Intern
Medizinische Fakultät

Training mit Kunstblut

25.10.2022

Deutlich mehr Medizinstudierende als bisher können bald die Durchführung einer Bluttransfusion praktisch üben. Das neue Lehrkonzept wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert.

Dr. Jürgen Kößler (links) und Professor Markus Böck vor Blutkonserven. Entsprechende Dummys sollen bald in der studentischen Lehre eingesetzt werden.
Dr. Jürgen Kößler (links) und Professor Markus Böck vor Blutkonserven. Entsprechende Dummys sollen bald in der studentischen Lehre eingesetzt werden. (Bild: Angela Kößler / Universitätsklinikum Würzburg)

Erfolg für das Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie des Uniklinikums Würzburg (UKW): Es hat sich mit seinem Projekt TIMMY („Transfusionsmedizin-Training mit Dummys“) erfolgreich um eine Förderung durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre beworben. Im Rahmen der Ausschreibung „Freiraum 2022“ wurden für Personal- und Sachkosten bis September 2024 knapp 100.000 Euro bewilligt.

Dazu Privatdozent Dr. Jürgen Kößler: „Mit TIMMY wollen wir ein neues, strukturiertes Praktikum in der Transfusionsmedizin an der Medizinischen Fakultät der Uni Würzburg etablieren. Ein zentraler Punkt dabei ist der Einsatz von mit Kunstblut gefüllten Blutkonserven, so genannten Dummys.“

Bisher beschränkte Trainingsmöglichkeiten

Beim bisherigen Transfusionsmedizinischen Praktikum für Studierende werden laut Kößler verfallene Blutkonserven verwendet. Diese seien allerdings zahlenmäßig sehr begrenzt und dürften die Laborräume des Instituts aus hygiene- und arzneimittelrechtlichen Gründen nicht verlassen.

„Deshalb ist das Praktikum bislang lediglich eine Wahlveranstaltung innerhalb des Immunologie-Praktikums, so dass nur ein Teil der Studierenden eines Semesters den Umgang mit Blutkonserven realitätsnah üben kann“, bedauert Kößler. Durch die geplante Neustrukturierung und den Einsatz von Konserven-Dummys sollen künftig alle Würzburger Medizinstudierenden im Lauf ihres Studiums diese Chance bekommen.

Übungen nahe an der Realität

Beim neuen Praktikum wird ansonsten nur mit authentischen Materialien gearbeitet. Dabei spielen die Studierenden alle Schritte durch, die im Vorfeld einer Bluttransfusion notwendig sind. Beispielsweise prüfen sie die Angaben auf Etiketten und Begleitscheinen, sorgen für eine vorschriftsmäßige Patientenidentifikation, üben das korrekte Anbringen von Transfusionssystemen und führen einen so genannten Bedside-Test durch. Bei letzterem werden müssen direkt am Krankenbett nochmals bestimmte Blutgruppenmerkmale der Empfängerin oder des Empfängers bestimmt werden.

Im Einklang mit aktuellen Anforderungen an die Lehre

„Mit dem TIMMY-Projekt tragen wir einer Forderung des Arbeitskreises Blut am Robert-Koch-Institut Rechnung: Das Fachgebiet Transfusionsmedizin soll noch stärker in die medizinische Lehre eingebunden werden, um Fehltransfusionen entgegenzuwirken“, betont Professor Markus Böck, der Direktor des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin und Hämotherapie.

Außerdem harmoniere das Vorhaben mit dem neuen Lernzielkatalog des im Rahmen des Masterplans 2025 reformierten Medizinstudiums. Dieser legt auch die Vermittlung von ärztlichen Kernkompetenzen im Bereich der Transfusionsmedizin fest.

Transfer an andere Universitäten geplant

Nach seiner Finalisierung in zwei Jahren soll das neue Konzept als Vorbild dienen und für den Transfer an andere Universitäten offenstehen.

Die Ausarbeitung und Etablierung des neuen Praktikumskonzepts findet in Absprache und mit Unterstützung von Professorin Sarah König statt, der Leiterin des Instituts für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung am UKW und Studiendekanin der Medizinischen Fakultät.

Von Pressestelle Universitätsklinikum Würzburg

Zurück