Fakultät für Humanwissenschaften verleiht erstmals Transferpreis
11.11.2025Das Projekt „SpAss" verbindet Wissenschaft und gesellschaftliche Teilhabe – auch Forschungs- und Lehrpreis vergeben.
Die Fakultät für Humanwissenschaften der Julius-Maximilians-Universität Würzburg hat in ihrer Fakultätsratssitzung am 22. Oktober 2025 gleich drei wissenschaftliche Auszeichnungen verliehen. Neben dem traditionellen Forschungs- und Lehrpreis wurde erstmals der neu geschaffene Transferpreis überreicht.
Den Forschungspreis erhielt Dr. Stefan Röttig für seine herausragenden Arbeiten zur antiken Philosophie, insbesondere seine international beachtete Dissertation zur Ethik Senecas. Ein weiterer Forschungspreis geht an Dr. Caroline Theurer für ihre vielfältigen Projekte zu Diagnostik und Förderung von Digitalkompetenzen im Grundschulalter. Der Lehrpreis ging an das interdisziplinäre Team um Henrik Frisch, Julia Warmdt und Dr. Katharina Kindermann für ihr innovatives Seminar zur Erstellung digitaler Bilderbücher für den inklusiven Unterricht. 130 Studierende hatten die Nominierung des Teams unterstützt und die gelungene Verbindung von Theorie und Praxis gelobt.
Premiere des Transferpreises: Wissenschaft für die Gesellschaft
Besondere Aufmerksamkeit galt der Premiere des Transferpreises, mit dem die Fakultät erstmals Projekte auszeichnet, die den „imaginären dritten Raum zwischen Universität und Gesellschaft" gestalten – ganz im Sinne des universitären Mottos „Science for Society".
Sieben Projekte aus unterschiedlichen Lehrstühlen hatten sich um die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung beworben. Die Bandbreite reichte von der Mobilitätsbefragung Würzburg über Virtual-Reality-Anwendungen bis hin zum Nachwuchsförderzentrum für Juniorinnen und den World Usability Day Würzburg. „Die Bewerbungslage zeigt eindrucksvoll die Verwobenheit und das Engagement unserer Fakultät mit der und für die uns umgebende Gesellschaft", betont Dekanin Professorin Andrea Kübler.
„SpAss" überzeugt durch nachhaltigen Inklusionsansatz
Den ersten Transferpreis erhielt schließlich das Projekt „Sportassistenz als Übergang zum Sportverein (SpAss)" von Dr. Christiane Reuter und Jakob Prechtl. Das Projekt qualifiziert Menschen nach wissenschaftlichen Standards zu Sportassistenzen, die Menschen mit Behinderungen bei der Teilnahme an wohnortnahen Sportangeboten begleiten und so einen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft leisten.
Besonders überzeugte die Jury der innovative Ansatz in einem bisher unterversorgten Bereich. „Auf eindrucksvolle Art und Weise wird universitär erarbeitetes Wissen für die außeruniversitäre Gesellschaft nutz- und urbar gemacht, mit dem Ziel, den Status-Quo für Menschen, die von Marginalisierung bedroht sind, nachhaltig zu verbessern", heißt es in der von Andrea Kübler gehaltenen Laudatio.
Starke Partnerschaften mit Wirtschaft und Verbänden
Ein weiterer Pluspunkt des Projekts ist die gelungene Zusammenarbeit mit außeruniversitären Partnern. So unterstützt der Sportartikelhersteller Adidas das Projekt nicht nur mit seinem Volunteering-Programm und stellt Ressourcen sowie Know-how bereit, sondern lässt auch eigene Mitarbeitende zu Assistenzpersonen qualifizieren. Zudem besteht eine enge Kooperation mit dem Behinderten-Rehabilitations-Sportverband Bayern e.V.
„Hier fließen Ressourcen und Kompetenzen in beide Richtungen", lobt Andrea Kübler diese wechselseitige Zusammenarbeit. Trotz der noch jungen Projektlaufzeit entstehen bereits konkret nutzbare Angebotsstrukturen zur Steigerung sportlicher Teilhabe von Menschen mit Behinderung.
Nachhaltige Strukturen über das Projektende hinaus
Besonders beeindruckte die Jury der Aspekt der „selbsttragenden Eigenständigkeit": Die im Projekt entstehenden Ressourcen und Strukturen werden so verankert, dass sie auch nach Projektabschluss weiter existieren und sich in Eigenverantwortung weiterentwickeln können. „Dieses Projekt sehen wir als Musterbeispiel gelungenen Transfers aus den Reihen unserer Fakultät", resümierte Andrea Kübler.
Mit der erstmaligen Vergabe des Transferpreises unterstreicht die Fakultät für Humanwissenschaften ihr Selbstverständnis als gesellschaftlich engagierte Institution, die wissenschaftliche Exzellenz mit praktischer Relevanz verbindet. Die Auszeichnung soll künftig regelmäßig vergeben werden und weitere Projekte ermutigen, die Brücke zwischen Forschung und gesellschaftlicher Praxis zu schlagen.
