Neuer Master Computational Humanities in Würzburg
10.06.2025Mit dem neuen Masterstudiengang „Computational Humanities“ verbindet die Universität Würzburg ab dem Wintersemester 2025 Geisteswissenschaften und Künstliche Intelligenz. Damit eröffnet sie neue Wege der Kulturforschung.

Zum Wintersemester 2025 startet an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ein neuer interdisziplinärer Studiengang: Der Master of Science „Computational Humanities“ vereint fundierte Kenntnisse der Informatik mit Methoden und Fragestellungen aus den Geistes- und Kulturwissenschaften. Angeboten wird er gemeinsam von der Philosophischen Fakultät und der Fakultät für Mathematik und Informatik.
„Anders als viele Masterstudiengänge in Digital Humanities umfasst unser Studiengang die ganze Breite der Medien und Kultursparten, also neben der Anwendung von Sprachmodellen für die Literaturanalyse auch Audioverarbeitung zur Musikanalyse oder Computer Vision für Bildende Kunst und Filme“, so Christof Weiß, einer der beiden Studiengangverantwortlichen und Professor für Informatik (Computational Humanities). „Darüber hinaus vermitteln wir nicht nur Anwendungskompetenz, sondern ein Verständnis der Algorithmen, welches zu einer differenzierten Anwendung und Anpassung derselben befähigt“, ergänzt sein Kollege Fotis Jannidis, ebenfalls Verantwortlicher für den Studiengang und Leiter des Lehrstuhls für Computerphilologie und Neuere Deutsche Literaturgeschichte.
Kulturforschung im digitalen Zeitalter
Im Zentrum des neuen Studiengangs steht die computergestützte Analyse kultureller Inhalte – von Texten über Bilder bis hin zu Musik und Videos. Die Studierenden lernen, digitale Ressourcen systematisch zu nutzen und eigene Forschungsprojekte mit modernen KI-Methoden durchzuführen. Vermittelt werden Kenntnisse in maschinellem Lernen, digitaler Sprachverarbeitung und Programmierung ebenso wie vertiefte Kompetenzen in geisteswissenschaftlicher Methodik.
„In den Computational Humanities entwickeln und adaptieren wir Algorithmen des Maschinellen Lernens für die speziellen Anforderungen der geisteswissenschaftlichen Forschung“, so Weiß. „Das ermöglicht uns einen umfassenden und einzigartigen Blick auf verschiedene Kunstgattungen. Eng zusammen arbeiten wir dabei mit dem Center for Artificial Intelligence and Data Science (CAIDAS) sowie dem Zentrum für Philologie und Digitalität (ZPD) unserer Universität, wo ein Großteil der Lehrveranstaltungen stattfindet“.
Neben der quantitativen Textanalyse in den „Computational Literary Studies“ liegt ein besonderer Fokus des Studiengangs auf der computergestützten Musikanalyse – mit Anwendungsfeldern in der Musikforschung, Audioverarbeitung und künstlichen Intelligenz. Die vermittelten Werkzeuge lassen sich dann zum Beispiel für die automatisierte Analyse großer Musikdatenbestände im historischen Kontext oder die Bestimmung der Urheberschaft einer umstrittenen Komposition einsetzen. So lernen Studierende nicht nur aktuelle Technologien kennen, sondern gestalten auch aktiv neue Wege digitaler Geisteswissenschaft mit.
Voraussetzungen und Bewerbung
Studiert werden kann der Master Computational Humanities entweder als Ein-Fach-Master mit 120 ECTS (inklusiver Masterarbeit und Kolloquium) oder als Zwei-Fach-Master – die Masterarbeit und das Kolloquium kommen dann mit 30 ECTS in einem der gewählten Fächer oder in Kombination dazu. Das eröffnet vielfältige Möglichkeiten zur individuellen Schwerpunktsetzung – etwa durch die Wahl eines zweiten Faches wie der Germanistik, der Musikwissenschaft, Kunstgeschichte oder aus anderen Geistes-, Sozial- oder Kulturwissenschaften. Die Lehrsprache ist Englisch.
Voraussetzung für die Zulassung zu Computational Humanities ist ein abgeschlossenes Bachelorstudium mit mindestens 60 ECTS-Leistungspunkten im Bereich Digital Humanities oder einem vergleichbaren Studiengang sowie mindestens 20 ECTS aus einer Geistes- oder Kulturwissenschaft. Die detaillierten Zulassungsbedingungen, Modulhandbücher und Studienpläne gibt es auf der Website des Studiengangs. Die Bewerbung ist ab sofort möglich – einschreiben können sich künftige Studierende auf WueStudy.
Infoabend am 24. Juni 2025
Wer noch Fragen zum neuen Masterstudiengang hat oder mehr zur Ausgestaltung, zum Studienangebot und zur Bewerbung erfahren möchte, kann zum Infoabend der Computational Humanities am 24. Juni 2025 kommen – am Hubland Nord im Gebäude 23 (Emil-Hilb-Weg 23, 97074 Würzburg) ab 18:15 Uhr.
Kontakt
Prof. Dr. Fotis Jannidis, Leiter des Lehrstuhls für Computerphilologie und Neuere Deutsche Literaturgeschichte, Tel. +49 931 31-80078, fontis.jannidis@uni-wuerzburg.de
Prof. Dr.-Ing. Christof Weiß, Professur für Informatik (Computational Humanities), Tel. +49 931 31-80528, christof.weiss@uni-wuerzburg.de
Thorsten Vitt, Fachstudienberater am Lehrstuhl für Computerphilologie und Neuere Deutsche Literaturgeschichte, Tel. +49 931 31-80079, thorsten.vitt@uni-wuerzburg.de