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Medizinische Fakultät

Motivierende Lehre

03.12.2019

Um die Wertschätzung der Lehre auszudrücken, das Engagement der Lehrenden zu würdigen und neues Wissen über Lehrmethoden zu vermitteln, hat die Universität Würzburg in diesem Jahr erstmals einen „Tag der Lehre“ veranstaltet.

Zahlreiche Lehrende, Studierende und Lehr-Interessierte der Uni Würzburg haben am ersten „Tag der Lehre“ mit einem abwechslungsreichen Programm an Vorträgen, Workshops und Infomesse teilgenommen.
Zahlreiche Lehrende, Studierende und Lehr-Interessierte der Uni Würzburg haben am ersten „Tag der Lehre“ mit einem abwechslungsreichen Programm an Vorträgen, Workshops und Infomesse teilgenommen. (Bild: Jörg Fuchs)

Um dem Humboldtschen Prinzip von der Einheit aus Forschung und Lehre zu folgen, bedarf es exzellenter Forscher, die gleichermaßen in der Lehre ausgebildet sind. Lange vorbei sind die Zeiten, in denen Forschende ohne didaktisches Rüstzeug ihre Lehrveranstaltungen bestreiten mussten. „Gute Lehre muss gelernt werden“, unterstreicht Professorin Ulrike Holzgrabe, Vizepräsidentin für Studium und Lehre sowie Lehrerbildung an der Universität Würzburg. Daher hat sie gemeinsam mit der Vizepräsidentin für Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung, Professorin Andrea Szczesny, den „Tag der Lehre“ aus der Taufe gehoben.

Vielfältige Informationsangebote, Vorträge und Workshops haben dort für gute Lehre geworben, Lehrende in Kontakt miteinander gebracht und sowohl bewährte als auch innovative „Good Practices“ präsentiert. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher haben an der universitätsweiten Veranstaltung am 20. November teilgenommen.

„Wir wollen etwas für die Wertschätzung der Lehre tun und neues Wissen über gute Lehre vermitteln“, unterstreicht Andrea Szczesny am Veranstaltungstag, für den die Universitätsleitung den Buß- und Bettag als vorlesungsfrei eingerichtet hat. „Die Lehrenden haben hier die Möglichkeit zur Vernetzung, ihre Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig Impulse für gute Lehre zu geben.“

Lehrkonzepte aus der Praxis

„Innovatives Prüfen“ stand als Motto des diesjährigen „Tags der Lehre“ im Vordergrund. Dazu lieferte Niclas Schaper, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Paderborn, in seinem Auftaktvortrag wichtige Impulse. Die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer im Hörsaal des Zentralen Hörsaal- und Seminargebäudes am Campus Hubland Süd erfuhren, wie Kompetenzen innerhalb der Lehre entwickelt werden und wie die Formulierung von Lernzielen sowie die Unterstützung des Kompetenzerwerbs von Studierenden zu Verbesserungen von Lehrkonzepten beitragen.

Anschließend erhielten die Teilnehmenden in zahlreichen Workshops und Impulsvorträgen Einblicke in Unterrichtskonzepte und Lehrpraxis. Weil motivierende Lehre auch unterhaltende Elemente mit einbindet, rundeten musikalische Einlagen und der Abendvortrag des aus der Fernsehserie „Gefragt – Gejagt“ bekannten „Quizzers“ Sebastian Klussmann das Programm ab. Er wusste sein Publikum in Zeiten von Google für Allgemeinbildung zu begeistern.

Handwerk und Haltung

„Besonders interessant war das Gesamtpaket von ‚Haltung‘ und ‚Handwerk‘, das uns Lehrenden auf dem Tag der Lehre präsentiert wurde“, resümiert Dr. Andreas Rauh, der an der Fakultät für Humanwissenschaften unter anderem das Qualifikationsprogramm für Promovierende koordiniert. „Unter Handwerk verstehe ich dabei die vielfältigen Methoden, die Lehrende einsetzen. Eng mit diesen verknüpft ist die positive und neugierige Haltung der Lehrenden für Innovationen, die ich heute erfahren habe.“

„In den Kontakt kommen und uns anhand von Lehrbeispielen aktiv Gedanken über die Entwicklung der Lehre zu machen. Das waren für mich herausragende Punkte der heutigen Veranstaltung“, unterstrich Andrea Szczesny.

Studentischer Preis für herausragende Lehre

Um der Wertschätzung des wissenschaftlichen Nachwuchses gegenüber guter Lehre Ausdruck zu geben, wurde an diesem Veranstaltungstag der erste „Studentische Preis für herausragende Lehre“ der Universität Würzburg verliehen. „Wenn die Studierenden gute Lehre erfahren, ist das die Basis für exzellente Forschung in der Zukunft“, ist sich Chantal Beck sicher. Die Studentin von der Fakultät für Physik und Astronomie und Vorsitzende des Fachschaftenrats hat auch noch einen Tipp parat: „Lehrende können sich zum Beispiel an den Evaluationsergebnissen orientieren – und besonders auch auf das direkte Feedback der Studierenden im Seminar hören“.

„Besonders schön ist es, dass es sich hierbei um einen Preis handelt, der von der Zielgruppe der Studierenden mitgestaltet wird und deren Perspektive widerspiegelt“, unterstreicht ihre Kommilitonin vom Sprecherinnen- und Sprecherrat, Lea Kugelmann, bei der Übergabe an die erste Preisträgerin Isabella Kölz, die am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde forscht und lehrt.

„Hausarbeiten, die in unserem Fach eine häufige Prüfungsleistung darstellen, landen nach einem absolvierten Seminar oft unbeachtet im Archiv“, erläuterte die frischgebackene Preisträgerin ihr prämiertes Prüfungskonzept. „Durch gemeinsame Prüfungsvorbereitung im Seminarrahmen und der Publikation der Hausarbeiten in einem Sammelband will ich meinen Studierenden vermitteln, dass sie wichtige Beiträge im Fach leisten können, die dort Gehör finden.“

Highlights und Ausblicke

Der erfolgreiche Auftakt hat das Konzept der Veranstaltung bestätigt. Und damit gute Lehre auch in Zukunft ein Grundpfeiler der Wissenschaften an der Universität Würzburg bleibt, wird der „Tag der Lehre“ ab sofort eine feste Größe im Veranstaltungskalender. Jedes Jahr am Buß- und Bettag wird der Informationstag ein bestimmtes Thema aus dem Bereich der Lehre in den Blick nehmen.

„Die Planungen für den nächsten Tag der Lehre sind bereits angelaufen“, so Andrea Szczesny. „Internationalisierung wird dann im Mittelpunkt stehen!“, kündigt Ulrike Holzgrabe das Motto an, auf das sich die Teilnehmenden 2020 freuen dürfen.

Mail: tagderlehre@uni-wuerzburg.de

Von Jörg Fuchs/Annette Popp

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