Zehn Jahre Gelehrtentafeln
16.09.2025Mit Gelehrtentafeln erinnert die Uni Würzburg an herausragende Forschende. Das Projekt feierte nun sein zehnjähriges Bestehen. Die drei Initiatoren erhielten beim Fest ihre eigenen Jubiläumstafeln.

64 Stück – so viele Gelehrtentafeln hat die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) in der Domstadt bereits angebracht. Ein Team aus dem Uniarchiv und dem Präsidialbüro identifiziert ehemalige Wohnorte herausragender Würzburger Forschender, befestigt dort die Tafeln und macht dadurch Universitätsgeschichte im Stadtbild sichtbar. Zu den Persönlichkeiten zählt unter anderem der berühmteste Alumnus der JMU, Wilhelm Conrad Röntgen.
Die Aktion feiert 2025 zehnjähriges Jubiläum. Dazu fand ein kleiner Festakt im Toscanasaal der Würzburger Residenz statt. Im Mittelpunkt standen drei Professoren: Horst Brunner, Walter Eykmann und August Heidland. Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass die JMU das Projekt im Herbst 2015 gestartet hat. Dafür erhielten die drei ihre eigenen Jubiläumstafeln – überreicht vom Universitätspräsidenten Paul Pauli und dem Leiter des Universitätsarchivs, Dr. Marcus Holtz.
„Mit den Gelehrtentafeln haben unsere Initiatoren ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung für wissenschaftliche Leistungen gesetzt“, so der JMU-Präsident in seinem Grußwort. Dieses Zeichen strahle weit über die Universität hinaus und mache die Bedeutung ihrer Gelehrten für Stadt und Gesellschaft auf eindrucksvolle Weise erfahrbar.
Die drei geehrten Initiatoren
Horst Brunner, Jahrgang 1940, leitete von 1981 bis 2006 den JMU-Lehrstuhl für deutsche Philologie. Er war jahrelang als Dekan und Prodekan der früheren Philosophischen Fakultät II und als Mitglied des Senats sowie in weiteren Gremien der Uni Würzburg tätig. Brunners Forschung erstreckte sich von der deutschen Sprache über die Literatur des 18. Jahrhunderts bis hin zur Ergründung der Germanistik als Wissenschaft. 2013 erhielt er die Verdienstmedaille „Bene Merenti“ in Gold der Universität.
Walter Eykmann, geboren 1937, hat Latein, Katholische Religionslehre, Sozialkunde sowie Pädagogik und Philosophie in Freiburg und Würzburg studiert. In Würzburg arbeitete er ab 1965 als Lehrer, bis er in den 1970er-Jahren eine politische Karriere verfolgte – unter anderem im Bayerischen Landtag. 1989 promovierte Eykmann an der JMU in Pädagogik und wurde schließlich 2002 zum Honorarprofessor ernannt. Die Universität verlieh ihm 2009 die Würde eines Ehrensenators – die höchste Auszeichnung, die sie vergibt.
August Heidland, geboren 1929, führte die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin 1958 ans Universitätsklinikum Würzburg und an die JMU, wo er sich Mitte der 1960er-Jahre habilitierte. 1972 arbeitete er als Oberarzt, erhielt eine außerplanmäßige Professur und leitete die Abteilung der klinisch-experimentellen Nephrologie. 2022 erhielt er für seine universitären Dienste die Julius-Maximilians-Verdienstmedaille.
Mehr Gelehrtentafeln geplant
Was auf den Gelehrtentafeln zu sehen ist: Neben einem Porträtbild finden Passantinnen und Passanten einen Überblick mit den wichtigsten Eckdaten zur Person. Mit Hilfe eines QR-Codes erhalten Interessierte weiterführende Informationen über das Leben und Wirken der JMU-Persönlichkeiten.
Das Archivteam leistet für jede Gelehrtentafel viel Recherchearbeit: Zunächst trifft es eine Auswahl der zu ehrenden, historischen Gelehrten. Dann ermittelt es deren ehemalige Wohn- und Wirkungsstätten. Danach gilt es, bei den Eigentümerinnen und Eigentümern der Häuser die Anbringungserlaubnis einzuholen und die gewonnenen Informationen aufzubereiten.
Aktuell sind auf den Gelehrtentafeln nur Männer zu sehen. Das sei den historischen Umständen geschuldet, da Frauen der Zugang zu Universitäten bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts nicht erlaubt gewesen sei, wie JMU-Präsident Paul Pauli bei der Enthüllung der Tafel für Otto Meyer Anfang 2025 erklärt hatte. „Für die Zukunft wird es daher ein wichtiges Anliegen sein, gezielt herausragende Frauen unserer Universitätsgeschichte zu würdigen“, betont Pauli bei der Feier nochmals.
Eine Übersicht zu den Gelehrtentafeln gibt es auf der Webseite des Uniarchivs.