KI in der Bildung: Mathedidaktik kooperiert mit Hongkong
09.12.2025Die Universität Würzburg und die Chinese University of Hong Kong vertiefen ihre Zusammenarbeit. Ein gemeinsames Forschungsprojekt zur KI im Mathematikunterricht soll neue Erkenntnisse für die Bildung der Zukunft liefern.
Der Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik der Universität Würzburg baut seine Zusammenarbeit mit der Chinese University of Hong Kong aus. Das ist das Ergebnis eines Besuchs von Professorin Dr. Oi-Lam Ng von der University of Hong Kong Ende Oktober in Würzburg. Die bereits seit längerer Zeit bestehende Kooperation soll damit entscheidend vertieft werden. Oi-Lam Ng und der Würzburger Lehrstuhlinhaber Professor Hans-Stefan Siller haben sich dafür über die Konzeption eines gemeinsamen internationalen Forschungsprojekts verständigt.
Das geplante Vorhaben wird die Nutzung von KI im Mathematikunterricht in Deutschland und Hongkong vergleichend analysieren. „Der Besuch von Professorin Ng diente dazu, unsere gemeinsame Datengrundlage und Konzeption für ein internationales Forschungsprojekt zu vertiefen“, erklärt Dr. Norbert Noster vom Lehrstuhlteam. Der Vergleich zweier unterschiedlicher Bildungssysteme verspreche einzigartige Einblicke in die didaktischen Potenziale und Risiken von KI-Anwendungen im Unterricht.
Etablierte KI-Kompetenz am Lehrstuhl
Tatsächlich bildet das Thema „Künstliche Intelligenz (KI) im Mathematikunterricht“ seit geraumer Zeit einen Schwerpunkt am Würzburger Lehrstuhl für Mathedidaktik - nicht nur in der Forschung. Neben der wissenschaftlichen Arbeit engagiert sich der Lehrstuhl stark in der Fortbildung von Lehrkräften. Bereits fünf Veranstaltungen zu diesem Thema wurden 2025 durchgeführt: Zwei vom Lehrstuhl selbst organisierte Weiterbildungen fanden an der Universität Würzburg statt, eine bei der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) in Dillingen, eine bei der Fachleitertagung am Wirsberg-Gymnasium und eine bei der Herbsttagung der Professional School of Education (PSE).
Die Fortbildungen basieren auf empirischen Ergebnissen der Lehrstuhlmitarbeitenden und verfolgen ein zentrales Ziel: Lehrkräfte sollen befähigt werden, KI-Anwendungen reflektiert und verantwortungsvoll zu nutzen. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, sind Rückmeldungen der Teilnehmenden besonders wichtig. „Das Feedback der Lehrkräfte ist für uns sehr wertvoll“, so die Doktorandin Alissa Fock, „denn es fließt direkt in die Weiterentwicklung unserer Formate ein.“
Ein Raum zum Ausprobieren und Scheitern
Im Mittelpunkt der Fortbildungen steht das selbstständige Erproben von KI-Systemen. „Wir schaffen einen Raum, in dem Ausprobieren und auch Scheitern ausdrücklich erlaubt sind“, erläutert Professor Siller. „So können Lehrkräfte auf Basis eigener Erfahrungen entscheiden, welche Technologien für ihren Unterricht sinnvoll sind und welche nicht.“ Jede Erprobungsphase wird durch eine Diskussion begleitet, in der Chancen, Grenzen und Risiken des KI-Einsatzes im Unterricht offen thematisiert werden.
Inhaltlich reicht das Spektrum von der reflektierten Nutzung von KI in Planung, Materialerstellung und Bewertung bis hin zum Einsatz als individuellem Lernbegleiter. Lehrkräfte lernen tutorielle Systeme kennen, erproben eigene KI-Tutoren und überlegen, wie sich KI-gestützte Lernphasen in den Unterricht integrieren lassen.
Forschung und Praxis Hand in Hand
KI wird bei den Fortbildungen auch zum Gegenstand mathematischer Reflexion: Lernende sollen darin gefördert werden, die Funktionsweisen, Grenzen und gesellschaftlichen Implikationen von KI kritisch zu hinterfragen, was laut Siller ein wichtiger Beitrag zur digitalen Bildung ist.
Dementsprechend ist das Fazit des Lehrstuhl-Teams klar: Der internationale Forschungsaustausch und die vielfältigen Fortbildungsangebote des Lehrstuhls für Didaktik der Mathematik zeigen, wie eng Forschung und Praxis zusammenwirken können, um den verantwortungsvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Mathematikunterricht nachhaltig zu gestalten.
Kontakt
Prof. Dr. Hans-Stefan Siller, Lehrstuhl für Mathematik V (Didaktik der Mathematik),
T: +49 931 31-89867, hans-stefan.siller@uni-wuerzburg.de
