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Medizinische Fakultät

Mäzenin Traute Schroeder-Kurth verstorben

02.09.2025

Über Jahrzehnte hat sie an der Uni Würzburg die Erforschung einer seltenen Erbkrankheit gefördert. Nun ist Traute Schroeder-Kurth, Trägerin der JMU-Röntgenmedaille, mit 95 Jahren verstorben.

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Traute Schroeder-Kurth im Jahr 2017 in ihrer Wohnung in Eibelstadt. (Bild: Daniel Peter / Universität Würzburg)

Trauer um eine langjährige Förderin der Wissenschaft: Professorin Traute Schroeder-Kurth, die der Universität Würzburg eng verbunden war, ist am 22. August 2025 in Eibelstadt (Landkreis Würzburg) verstorben. Sie wurde 95 Jahre alt.

Die Ärztin hat 1997 mit ihrem Mann den Schroeder-Kurth-Fonds zur Erforschung der seltenen Erbkrankheit Fanconi-Anämie an der Universität Würzburg eingerichtet. Zehn Jahre später stockte sie den Fonds in großem Umfang auf, um eine kontinuierliche Unterstützung der Forschungsarbeiten zu ermöglichen. Für dieses herausragende Engagement zeichnete die Universität Traute Schroeder-Kurth im Jahr 2017 mit der „Röntgenmedaille – Fördererpreis Wissenschaft“ aus.

Das Forschungsthema ihres Lebens

Zur Fanconi-Anämie kam Traute Schroeder-Kurth als junge Ärztin, als sie an der Universität Heidelberg ein Chromosomenlabor aufbaute. Ihre ersten Patienten waren zwei Brüder mit dieser seltenen Erbkrankheit, die mit einem hohen Krebsrisiko verbunden ist. In den Zellen der Patienten entdeckte die Medizinerin eine bis dahin unbekannte Brüchigkeit der Chromosomen. Ab da hatte sie das Forschungsthema ihres Lebens gefunden.

Neben der Fanconi-Anämie lag ihr ein weiteres Thema am Herzen: Sie setzte sich mit medizinethischen Fragen auseinander, die durch die Fortschritte der Genetik entstanden waren, etwa durch das Aufkommen von Pränataldiagnostik, genetischen Screenings und Gentherapien.

Werdegang der Professorin

Traute Schroeder-Kurth wurde am 16. Mai 1930 in Heidelberg geboren. Nach einer Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin am Lette-Haus in Berlin studierte sie in Hamburg Medizin. Nach dem Staatsexamen wechselte sie ans Institut für Humangenetik in Heidelberg, wo sie promovierte, sich habilitierte und zur Professorin ernannt wurde.

Nach dem Eintritt in den Ruhestand zog sie mit ihrem Mann nach Eibelstadt bei Würzburg. Dort hatte das Paar schon ab 1972 den „Weißen Turm“ der Stadtmauer gepachtet und restauriert. 1995 wurde sie als Gastprofessorin in das Fanconi-Anämie-Forschungslabor des Würzburger Instituts für Humangenetik aufgenommen. Mit den hiesigen Professoren Holger Höhn und Detlev Schindler hatte sie schon über viele Jahre zusammengearbeitet.

Mit Familien in Kontakt geblieben

Mit vielen von der Fanconi-Anämie Betroffenen, die sie beraten hatte, stand sie dauerhaft im Kontakt, etwa über die Selbsthilfegruppe Fanconi-Anämie-Hilfe. Sie sah sich in ärztlicher Verantwortung gegenüber den Familien der kranken Kinder: „Ohne soziale Verantwortung kann ich mir den Arztberuf nicht vorstellen“, sagte sie vor Jahren in einem Gespräch mit der Pressestelle der JMU.

Von Robert Emmerich

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