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Medizinische Fakultät

Simon Brohm arbeitet in der Materialentwicklung

02.09.2025

JMU-Alumnus Simon Brohm hat Funktionswerkstoffe studiert und entwickelt jetzt Beläge für Tischtennis-Schläger. Die Materialien sorgen immer wieder für Überraschungen.

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Simon Brohm entwickelt Materialien für Tischtennis-Schläger. (Bild: Jan Stippich / ESN Deutsche Tischtennis Technologie GmbH)

Was arbeiten Absolventinnen und Absolventen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU)? Um den Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, befragen Michaela Thiel und ihr Team vom zentralen Alumni-Netzwerk „Uni Würzburg Community“ regelmäßig ausgewählte Ehemalige.

Diesmal im Gespräch: Simon Brohm. Er hat an der JMU Funktionswerkstoffe studiert und arbeitet für die ESN Deutsche Tischtennis Technologie GmbH im unterfränkischen Hofheim. Dort befasst er sich mit der Entwicklung von Materialien für die Beläge von Tischtennis-Schlägern.

Herr Brohm, wie sieht Ihr Job aus?

Meine Aufgabe ist es, die Rezepturen und den Produktionsablauf für Tischtennisbeläge festzulegen. Im Anschluss bewerte ich die Qualität und entscheide, ob weitere Versuche mit dem Material nötig sind oder ob wir mit einem Upscaling auf den Produktionsmaßstab beginnen können.

Ich spreche von Rezepturen, weil wir in der Gummiindustrie oft das Backen als Analogie für unsere Arbeit heranziehen. Statt Butter, Wasser und Mehl werden bei uns Polymere, Weichmacher, Füllstoffe und Vernetzungsmittel vermischt. Dieser Mix wird dann ähnlichen Temperaturen ausgesetzt wie ein Kuchen im Ofen. Durch die Hitze kommt es zu chemischen Reaktionen, die eine Vernetzung der Zutaten bewirken. So entsteht ein gummielastisches Material, das nach einer Verformung in seinen Ausgangszustand zurückkehrt. Wie beim Backen eines Kuchens sind auch bei der Herstellung von Gummi das passende Mengenverhältnis der Zutaten und deren Qualität entscheidend für das Endergebnis.

Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?

Die Komplexität und Unvorhersehbarkeit des Materials Gummi. Es gibt immer noch viele Dinge, die wir bei diesem Material nicht verstehen oder die wir nicht exakt physikalisch oder chemisch beschreiben können. Dementsprechend kommt es bei Rezeptanpassungen immer mal wieder zu unerwarteten Effekten. Doch oft können wir deren Ursachen herausfinden. So lernen wir ständig Neues über das Material.

Außerdem fasziniert mich der Sportbezug meiner Arbeit, da ich mich in meiner Freizeit selbst gerne sportlich betätige. Das Spielen der Beläge mit von mir entwickelten Rezepturen im firmeneigenen Tischtennisraum macht meine Arbeit für mich deutlich greifbarer.

Sie spielen selbst Tischtennis?

Bis zum Alter von etwa 20 Jahren habe ich Tischtennis als Vereinssport betrieben. Zum Beginn des Studiums habe ich mich dann aber auf eine andere Sportart konzentriert. Meine Vergangenheit im Tischtennis hat mir den Einstieg in die Arbeit deutlich erleichtert, weil ich mit den verschiedenen Schlagbedingungen, die es im Tischtennissport gibt, etwas anfangen konnte. Wer weiß, vielleicht kehre ich ja irgendwann zum Tischtennis zurück. Das ist ja ein Sport, der sich auch sehr gut für das höhere Alter eignet.

Was raten Sie Studierenden, die in der Materialentwicklung arbeiten wollen?

Als Materialentwickler hilft mir meine vielseitige Ausbildung in den Naturwissenschaften weiter. Ich brauche für meine Arbeit regelmäßig verschiedene Aspekte aus Physik, Chemie und Mathematik. Deshalb ist meine Empfehlung, im Studium über den Tellerrand des eigenen Fachbereichs zu schauen. Auch längere Praktika in der Industrie sind sehr hilfreich. Ohne mein Praktikum bei der Firma ESN während meines Masters hätte ich nur schwer einen so tiefen Einblick in die Materialentwicklung bekommen.

Was ist Ihre liebste Erinnerung an Ihre Studienzeit?

Vor allem die gemeinsame Zeit mit meinen Kommilitonen. Sei es das gemeinsame Bearbeiten von Übungsblättern oder das Kartenspielen in den Pausen zwischen den Vorlesungen. Der Austausch, die Diskussion und die eigenständige Auseinandersetzung mit den Themen durch die gemeinsame Bearbeitung der Arbeitsblätter hat aus meiner Sicht das wissenschaftliche Denken nochmal mehr gefördert als die Vorlesungen selbst.

Vielen Dank für das Gespräch!


Sie sind selbst noch nicht Mitglied beim Alumni-Netzwerk „Uni Würzburg Community“ oder im Alumni & Friends e.V.? Dann sind Sie herzlich eingeladen, sich zu registrieren! Auf den Webseiten der Community  finden Sie auch die bislang veröffentlichten Interviews mit Alumni und Alumnae der JMU.


Von Michaela Thiel / Robert Emmerich

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