Preise für gemeinwohlorientiertes Engagement
10/07/2025Inklusive Begegnungen, Generationen im Dialog und nachhaltiger Konsum: Mit diesen Themen haben sich P-Seminare an unterfränkischen Gymnasien beschäftigt. Jetzt wurden sie dafür an der Universität Würzburg ausgezeichnet.
Vier P-Projekte unterfränkischer Gymnasien wurden Ende September auf einer Veranstaltung der Professional School of Education (PSE) der Universität Würzburg mit dem TaC Award ausgezeichnet. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler hatten sich in bemerkenswerter Weise für das Gemeinwohl eingesetzt und gezeigt, wie sich verschiedenste gesellschaftliche Probleme lösen lassen.
Ungewohnte Begegnungen
Den 1. Preis erhielt das Jack-Steinberger-Gymnasium aus Bad Kissingen mit dem Projekt „Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung“. Dabei trafen sich die Projektbeteiligten regelmäßig mit Schülerinnen und Schülern der Franz-von-Prümmer-Schule, einem Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ in Bad Kissingen, und setzten damit Lernprozesse in Gang, von denen beide Seiten profitierten. „Die Jugendlichen des Gymnasiums reflektierten sehr offen ihre anfänglichen Unsicherheiten und weiteren Erkenntnisse und realisierten, wie wichtig gegenseitiger Respekt für eine Inklusion ist“, heißt es in der Laudatio.
Inklusiv lesen
Für sein „Einfach Lesen – ein inklusives Lese.projekt“ erhielt das Matthias-Grünewald-Gymnasium aus Würzburg den 2. Preis. In enger Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Arche gGmbH aus Würzburg produzierten die Schülerinnen und Schüler ein Lesebuch in leichter Sprache, für das sie die Märchen und Geschichten in leichte Sprache übersetzten.
Generationen im Dialog
Der 3. Preis wurde zweimal vergeben. Mit dem P-Seminar „Generationen im Dialog“ wollte das Siebold-Gymnasium aus Würzburg ein Zeichen gegen Alterseinsamkeit setzen. Dabei ging es auch darum, Seniorinnen und Senioren des Altenheims St. Nikolaus in Würzburg eine langfristige Lösung anzubieten. Profitiert haben davon beide Seiten: „Für die Schülerinnen eröffneten sich neue Perspektiven und sie konnten viel vom reichen Erfahrungsschatz der Älteren für sich mitnehmen“, so die Laudatio.
Nachhaltig konsumieren
Mit dem Projekt „Klimadinner“ bewiesen die Schülerinnen und Schüler des Friedrich-List-Gymnasiums Gemünden, dass eine Auseinandersetzung mit nachhaltigem Konsum und klimafreundlicher Ernährung alles andere als trocken sein muss, sondern auch genussvoll und kreativ sein kann. Über Monate hinweg konzipierten sie ein klimafreundliches Dinner als Abendveranstaltung für geladene Gäste, das auch zum Nachdenken anregen sollte.
Überreicht wurden die Preise von Dr. Robert Christoph, Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Unterfranken, und Dr. Matthias Erhardt, Geschäftsführer der PSE. Den passenden Rahmen dazu bildete die Herbsttagung der PSE, die in diesem Jahr zugleich der Schulentwicklungstag 2025 war.
Das P-Seminar in Bayern
Das „Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung“, kurz P-Seminar, ist Teil der gymnasialen Oberstufe in Bayern. Es soll Schülerinnen und Schüler bei der Studien- und Berufswahl unterstützen. Die Schüler arbeiten dabei ein Jahr lang in einem Projekt mit, das gemeinsam mit außerschulischen Partnern umgesetzt wird. Ziel ist es, sie auf die Anforderungen von Hochschule und Berufswelt vorzubereiten.
Der TaC Award
Die Universität Würzburg und die Dienststelle des Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Unterfranken verleihen den TaC Award. Er wurde im Projekt „Teachers as Changemakers“, einem Verbundprojekt der Universitäten Würzburg und Bamberg, entwickelt. In diesem Projekt werden Lehramtsstudierende zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren des kompetenzorientierten Ansatzes „Social Entrepreneurship Education“ ausgebildet – eines Bildungskonzepts, das unternehmerisches Denken mit sozialem Engagement verbindet.
Ziel ist es, kommende Generationen in die Lage zu versetzen, ihre Zukunft aktiv mitzugestalten und zu einem positiven Wandel in der Gesellschaft beizutragen. Die Angebote von TaC richten sich an Dozierende und Lehramtsstudierende beider Universitäten sowie an Lehrkräfte ausgewählter Partnerschulen.
Das Projekt „Teachers as Changemakers”
Das Projekt verbindet Inhalte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung mit sozialem und unternehmerischem Denken und Handeln, um so gesellschaftliche Probleme zu lösen. Der Begriff „Social Entrepreneurship“ wird hier weitgefasst.
„Eine Beschäftigung mit sozialunternehmerischem Denken muss nicht immer in der Gründung einer Schülerfirma münden. Social Entrepreneure sind reflektierte Personen, die Ideen entwickeln, Engagement zeigen und sich durch die Umsetzung Ihrer Ideen für die Gesellschaft einsetzen“, sagt Dr. Korinna Thiem, die das Projekt auf Seiten des Servicezentrums Forschung und Technologietransfer der Universität Würzburg begleitet. Durch diese Methodenkombination werden auch wichtige Persönlichkeitskompetenzen wie Eigenverantwortung, Kreativität, Reflexionsvermögen gefördert, so Thiem.
An der Universität Würzburg sind am Projekt die Gründungsförderung am Servicezentrum Forschung und Technologietransfer und die Professional School of Education beteiligt. Sie führen regelmäßig Veranstaltungen zur Integration von Social Entrepreneurship Education in den Unterricht durch, zum Beispiel mit der Ringvorlesung „Teaching for Impact“. Interessierte erfahren dort, wie mit dem Ansatz von Social Entrepreneurship Education der Unterricht von Morgen gestaltet werden kann.
Weitere Informationen
Informationen zu den Gewinnerprojekten
Das Projekt „Teachers as Changemakers“
Kontakt
Dr. Korinna Thiem; Servicezentrum Forschung und Technologietransfer, T: +49 931 31-89957, korinna.thiem@uni-wuerzburg.de