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Comprehensive Cancer Center Mainfranken

Großes Patienten- und Angehörigen-Forum zu Krebserkrankungen am Uniklinikum Würzburg

28.10.2013 |
Prof. Andreas Buck, Prof. Hermann Einsele und PD Dr. Stefan Mielke sind nur drei von insgesamt fast 30 Krebsexperten, die ihr Wissen beim Patienten- und Angehörigen Forum am 2. November 2013 einbringen werden.

Am Samstag, den 2. November 2013, laden die Krebsexperten des Universitätsklinikums Würzburg Patienten, Angehörige und weitere Interessierte zu einem ganztägigen Forum ein. Das neue Veranstaltungskonzept bietet zum einen generell hilfreiche Informationen rund um das Thema Krebs. Zum anderen werden in kleinen Gruppen Neuigkeiten zu einzelnen Tumortypen präsentiert – ganz nahe an den Sorgen, Erfahrungen und Fragen der Betroffenen.

Pressemeldung Universitätsklinikum Würzburg

In der Todesursachenstatistik haben Krebserkrankungen mittlerweile die Herzkreislauferkrankungen von Platz eins verdrängt. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass in Zukunft sich jeder einzelne von uns persönlich mit dem Thema Krebs wird auseinandersetzen müssen – sei es als selbst Betroffener, Angehöriger, Arzt oder Pflegekraft“, verdeutlicht Prof. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg (UKW). Dem damit einhergehenden, stetig wachsenden Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit folgt das unterfränkische Großkrankenhaus mit einem ganztägigen Wissens- und Diskussionsforum: Am Samstag, den 2. November 2013, laden das Onkologische Zentrum des UKW und das Comprehensive Cancer Center Mainfranken sowohl Krebspatienten und deren Angehörige, wie auch Mediziner, Krankenschwestern, Pfleger und sonstige Interessierte dazu ins Zentrum für Innere Medizin (ZIM) an der Oberdürrbacher Straße ein. Von 9:00 bis 17:00 Uhr werden knapp 30, in ihrem jeweiligen Bereich führende Spezialisten des UKW über die neuesten Entwicklungen in der Erforschung, Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen informieren. Die Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Uniklinikums und des Vereins Leukämiehilfe Rhein-Main.

Plenarvorträge und parallele Seminare

Auf dem Programm stehen vor- und nachmittags Vorträge zu eher übergreifenden Themen: Neue Optionen aus dem Bereich der Immun- und der Stammzelltherapie, Möglichkeiten der Infektionsvorbeugung und -behandlung, Impfungen, Ernährung, komplementäre Behandlungsmöglichkeiten, Psychoonkologie und Palliativmedizin. Dazwischen gibt es von 11:30 bis 13:00 Uhr sieben, in verschiedenen Räumen parallel ablaufende Seminare. Jedes dieser Seminare widmet sich einem speziellen Tumortyp: Leukämien und Lymphome, Darmkrebs, Magenkrebs, Speiseröhrenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs. „Unser Ziel hierbei ist es, in überschaubaren Gruppen mit ganz spezifischen Informationsbedürfnissen nicht nur über neue Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten zu ‚dozieren‘, sondern gezielt auf die Sorgen, Erfahrungen und Fragen der Teilnehmer einzugehen“, schildert Prof. Einsele.

Individualisierte Therapien im Kommen

Wie in der Medizin allgemein, geht auch in der Krebstherapie ein Trend hin zu einer immer stärker personalisierten Behandlung. „Aufgrund der intensiven Forschung der letzten Jahre und Jahrzehnte verstehen wir die Ursachen der Tumorentstehung immer besser“, berichtet PD Dr. Stephan Mielke, Geschäftsführender Oberarzt der Medizinischen Klinik und Poliklinik II und Direktor des Stammzelltransplantationsprogramms am Würzburger Uniklinikum. Gerade die molekulare Diagnostik des Tumors, also Tests auf Erbgut-Ebene, habe dabei geholfen, gezielt wirksame, individuelle Behandlungsoptionen zu entwickeln. „Beim Patienten- und Angehörigen-Forum werden wir erläutern, wie das genau funktioniert und was die Vorteile, aber vielleicht auch die Nachteile dieser Therapien sind“, kündigt Dr. Mielke an.

Neue Darstellungsmöglichkeiten durch PET

Neue bildgebende Verfahren, wie die Positronen-Emissionstomographie (PET), können Stoffwechselprozesse von Tumoren sichtbar machen. „Diese Technik gehört zu den empfindlichsten Methoden überhaupt, um Tumoren im gesamten Organismus nachzuweisen“, unterstreicht Prof. Andreas Buck, Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des UKW. Neben der Tumordiagnostik wird PET zunehmend zur Verlaufsbeurteilung eingesetzt. Prof. Buck: „Patienten, die auf eine Standardtherapie nicht oder nur unzureichend ansprechen, können zu einem früheren Zeitpunkt als bisher mit alternativen Therapien behandelt werden. Andererseits können bei sehr gutem Ansprechen unnötige Behandlungen vermieden werden. Die PET leistet daher einen wichtigen Beitrag zur maßgeschneiderten Therapie in der Onkologie.“

Umgang mit Nebenwirkungen und neue Forschungsansätze

Ein weiterer, großer Part der Veranstaltung widmet sich den Nebenwirkungen von Krebstherapien und ihrem Management. „Zentrale Themen, die viele Kranke betreffen, sind hier zum Beispiel Veränderungen an den Knochen, am Kiefer und an den Zähnen sowie die bei Krebspatienten häufig schwer verlaufenden Infektionen“, weiß Prof. Einsele.

Schließlich soll auch der Blick auf die Tumortherapie der Zukunft beim Forum nicht fehlen: Die Würzburger Experten, die in vielen Bereichen an der Spitze der Tumorforschung mitwirken, präsentieren anschaulich und laienverständlich neue, aussichtsreiche Ansätze.

Extra-Programm Multiple Myelome

Eine Sonderstellung im Programm des Forums wird den Multiplen Myelomen eingeräumt: Von 10:00 bis 15:00 geht es in einem separaten Raum nur um diese mit Standardtherapien nicht heilbare Krankheit. „Beim Multiplen Myelom entarten im Knochenmark bestimmte Immunzellen“, beschreibt Prof. Einsele. „Sie überfluten dann den Körper mit fehlerhaft produzierten Antikörpern, unterdrücken durch ihr aggressives Wachstum die Blutbildung und schädigen durch verstärkten Knochenabbau das Skelett. Jährlich erkrankt in den westlichen Industrienationen rund eine halbe Million vor allem ältere Menschen an dieser schweren Krankheit.“ Das Universitätsklinikum Würzburg verfügt über eine besonders hohe, international anerkannte Kompetenz bei der Erforschung und Behandlung dieser Krebsart. Beim Sonderprogramm „MM – Multiple Myelome“ stehen nicht nur Hämatologen und Onkologen, sondern auch Vertreter der Immunologie, der Röntgendiagnostik, der Orthopädie und der Zahnklinik zu den neuesten Forschungsergebnissen, zur Diagnostik und zu aktuellen Therapieoptionen Rede und Antwort.

Taxi-Pendelservice und Onlineprogramm

Die Teilnahme am gesamten Forum ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Da das Zentrum für Innere Medizin nicht direkt mit der Würzburger Straßenbahn erreicht werden kann, bietet das Universitätsklinikum Würzburg einen besonderen Service an: Zwischen 8:30 und 10:30 Uhr wird es einen ebenfalls kostenlosen Taxi-Pendelverkehr zwischen der Straßenbahnhaltestelle „Pestalozzistraße“ und dem Eingangsbereich des Zentrums geben.

Das detaillierte Programm des Infotages kann im Internet eingesehen werden unter www.ukw.de, Rubrik „Aktuelles“.