„Von der Pandemie zur Energiekrise – Wirtschaft und Politik im Dauerstress“
Professor Maik Wolters nahm an der Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2022 der Wirtschaftsforschungsinstitute mit dem o.g. Titel teil.
Er arbeitete am Schwerpunktthema „Effekte der Dekarbonisierung auf das Produktionspotential.“
Deutschland hat sich mit dem 2021 beschlossenen Klimaschutzgesetz verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 um 60 Prozent zu senken und bis 2045 klimaneutral zu werden. Im vergangenen Jahrzehnt verzeichneten nur die Sektoren Energiewirtschaft und Gebäude im Trend rückläufige Emissionen. Für die kommenden Jahre ist bei normaler Konjunktur ohne zusätzliche Maßnahmen mit Zielverfehlungen zu rechnen. Entsprechend muss Deutschland seinen Verbrauch fossiler Energieträger drastisch reduzieren, was nur zu einem relativ geringen Teil durch den Ausbau erneuerbarer Energien ausgeglichen werden kann. Somit ist eine Energiewende ohne Produktionseinbußen nur mit deutlichen Technologiesteigerungen, die einen effizienteren Einsatz von Energie ermöglichen, durchführbar.
Prof. Dr. Maik Wolters hat dazu berechnet, dass eine Erreichung der Emissionsziele im Jahr 2030 ohne Einbußen des Wirtschaftswachstums gelingen kann, wenn die jährliche Wachstumsrate energiesparenden technischen Fortschritts in Deutschland von 2,7 Prozent im Zeitraum von 1973 bis 2019 auf 5,6 Prozent in den 2020er Jahren gesteigert würde. Dies ist ein sehr starker Anstieg, der aber nicht unerreichbar ist. Die anhaltend hohen Preise für Energie dürften den energiesparenden technischen Fortschritt in den kommenden Jahren deutlich beschleunigen. Dies war auch nach dem Ölpreisschock der 1970er Jahre zu beobachten. Ein ähnlich starker Technologieschub wie damals ist erforderlich, um die bis zum Jahr 2030 festgelegten Emissionsziele ohne Produktionseinbußen zu erreichen. Dies ließe sich etwa durch erhöhte Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Energieeffizienz erreichen und durch Investitionen, die den bestehenden Kapitalstock durch klimafreundliche Alternativen substituieren.
Das Gutachten ist unter folgendem Link verfügbar: https://gemeinschaftsdiagnose.de/2022/04/13/von-der-pandemie-zur-energiekrise-wirtschaft-und-politik-im-dauerstress/. Kapitel 5 beschreibt die Ergebnisse des Schwerpunktthemas.