Mister High Magnetic Field wird 80 Jahre
Am 22. August 2009 vollendet Prof. Gottfried Landwehr das 80. Lebensjahr. Er führte die Festkörperphysik am Physikalischen Institut der Universität Würzburg ein und war am Ausbau der Fakultät maßgeblich beteiligt.
Zu seinen Ehren veranstaltet die Universität daher am Freitag, den 09. Oktober 2009 ab 14 Uhr ein Festkolloquium im Fürstensaal der Würzburger Residenz. Nach einer Begrüßung durch den Präsidenten Prof. Alfred Forchel und einer Würdigung durch den Dekan der Fakultät Prof. Dr. Thomas Trefzger folgen 2 wissenschaftliche und 2 wissenschaftspolitische Vorträge à 20 Minuten.
Es sprechen:
Prof. Dr. Michael von Ortenberg, Humboldt-Universität Berlin „Megagauss-Magnetfelder in der Halbleiterphysik“,
Prof. Dr. Günther Bauer, Universität Linz/Österreich „Nanostrukturen im neuen Licht“
Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der Volkswagen-Stiftung „Grenzen überschreiten – Kreativität fördern“
Prof. Dr. Eberhard Umbach, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe „Deutschland – wie wettbewerbsfähig sind wir eigentlich?“
Es folgen Videopräsentationen von Grußworten von Kollegen und Wegbegleitern von Prof. Landwehr. Ende des Kolloquiums ist gegen 16.30 Uhr. Im Anschluss findet ein kleiner Empfang durch die Fakultät statt.
Dem Kolloquium geht eine 1 ½ tägige internationale Konferenz mit dem Thema: „Spin Manipulation in Solid State Systems“ voraus. Einzelheiten finden Sie unter http://ep3.physik.uni-wuerzburg.de/SpinSSS/.
Lebenslauf:
Gottfried Landwehr, 1929 in Osnabrück geboren, studierte Physik in Karlsruhe. Nach dem Diplom trat er 1953 in das Laboratorium für Druckmessung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig ein. An der dortigen Technischen Universität wurde er 1956 promoviert. Seitdem erforschte er Halbleiter, insbesondere in hohen Magnetfeldern und bei tiefen Temperaturen, wobei seine Tätigkeit wesentlich von einem Forschungsaufenthalt an der University of Illinois in den USA geprägt war. Nach der Habilitation 1964 leitete der Physiker vier Jahre lang das Präsidiallaboratorium der PTB und beschäftigte sich speziell mit den elektronischen Eigenschaften der damals besonders aktuellen Halbleiter Germanium, Tellur, Indiumantimonid und Wismuttellurid.
1968 wurde Prof. Landwehr auf den Lehrstuhl für Experimentelle Physik III der Universität Würzburg berufen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten wurde auf die Erforschung der Eigenschaften von zweidimensionalen elektronischen Systemen verlegt. Dies führte schließlich zur Entdeckung des Quanten-Hall-Effektes durch Klaus von Klitzing. Zwischen 1978 und 1983 war Prof. Landwehr beurlaubt und leitete das Hochfeldmagnetlabor Grenoble, eine Zweigstelle des Max Planck-Instituts für Festkörperforschung in Stuttgart, das gemeinsam mit dem SNCI (Service National des Champs Intenses) betrieben wurde. Das ausschlaggebende Experiment für von Klitzings Entdeckung ist 1980 im Hochmagnetfeld-Labor in Grenoble durchgeführt worden.
Durch die gemeinsamen Forschungsarbeiten mit der Universität Joseph Fourier in Grenoble an II-VI-Halbleiter ergaben sich in den vergangenen Jahren enge wissenschaftliche Kontakte der französischen Partneruniversität mit Prof. Landwehr. Dieser ist unter anderem auch der Koordinator eines ERASMUS-Programms, das es Würzburger Studierenden der Physik ermöglicht, ein Jahr in Grenoble zu studieren und die Maitrise zu erwerben.
Der Würzburger Physiker war viele Jahre lang Mitglied des Senatsausschusses "Sonderforschungsbereiche" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Kuratoriums der Volkswagenstiftung sowie Sprecher des Bayerischen Forschungsverbundes "Neue Bauelemente für die Informationstechnik (FOROPTO)". Er gehört der Russischen und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie dem Kuratorium der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt an und ist Ehrenmitglied des A.F. Ioffe Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg.