Mindestlöhne fördern betriebliche Weiterbildung – Neue Studie von Prof. Zwick
In einem aktuellen Diskussionspapier untersuchen Prof. Dr. Thomas Zwick (Universität Würzburg) und Prof. Dr. Katarina Zigova (Universität Zürich) die Auswirkungen von Mindestlöhnen auf die Weiterbildungsbereitschaft von Unternehmen – mit überraschend positiven Ergebnissen.
Mehrere Schweizer Kantone haben in den letzten Jahren hohe, verbindliche Mindestlöhne eingeführt. Die Studie zeigt: Diese Eingriffe in den Arbeitsmarkt wirken sich positiv auf die berufliche Weiterbildung aus. Unternehmen investieren stärker in formale und allgemein nutzbare Weiterbildungsmaßnahmen – insbesondere während der Arbeitszeit.
Besonders deutlich ist dieser Effekt bei Beschäftigten mit Einkommen rund um die neue Mindestlohngrenze. Doch auch Mitarbeitende mit deutlich höheren Verdiensten profitieren spürbar. Zudem konzentrieren sich die Weiterbildungsmaßnahmen nicht auf neu eingestellte Personen, sondern umfassen auch bestehende Arbeitskräfte. Die Erklärung der Autorin und des Autors: Unternehmen reagieren auf die gestiegenen Lohnkosten, indem sie gezielt die Produktivität ihrer bestehenden Belegschaft steigern – statt neue, besser qualifizierte Arbeitskräfte einzustellen. Weiterbildung wird so zur strategischen Antwort auf gesetzliche Lohnanpassungen.
Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu den meisten bisherigen theoretischen und empirischen Arbeiten. Auf Grundlage der Standard-Humankapitaltheorie wird oft argumentiert, dass Mindestlöhne die Weiterbildung am Arbeitsplatz verringern oder bestenfalls keine Auswirkungen haben. In ihrem Diskussionspapier erläutern Zwick und Zigova, wie diese unterschiedlichen Befunde miteinander in Einklang gebracht werden können.
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