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Die Fakultät trauert um Herrn Prof. Dr. Häfele

22.06.2012 |
Von Prof. Dr. Gottfried Landwehr

Die Fakultät für Physik und Astronomie trauert um ihren ehemaligen Kollegen Prof. Dr. Hans-Georg Häfele.

In memoriam Hans-Georg Häfele (30. Oktober 1928 - 25. Mai 2012)

Hans-Georg Häfele hatte von 1974 bis 1994 den Lehrstuhl für Experimentelle Physik 4 am Physikalischen Institut inne. Nach Abschluss des Physikstudiums in Göttingen 1953 begann er ein Promotionsstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt, das im Jahr 1956 abgeschlossen wurde. Das Thema der Doktorarbeit am Lehrstuhl von Prof. Hellwege stammte aus der Festkörper-Infrarotspektroskopie. Anschließend trat er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in die Firma Carl Zeiss Oberkochen ein und arbeitete in der Abteilung für Kristalle und Polarisationsoptik. Danach ging er zur Osram Studiengesellschaft in Augsburg und wurde Laborleiter. Er arbeitete weiter über Spektroskopie, aber in einem größeren Spektralbereich. Die Untersuchungen umfassten den sichtbaren und den Vakuum-UV-Bereich. Auch Halbleiter und Leuchtstoffe wurden erforscht. Hinzu kamen Untersuchungen an Gas- und Festkörperlasern. Die Arbeiten sind durch zahlreiche Publikationen dokumentiert. 1967 entschied sich Hans-Georg Häfele für die Universitätslaufbahn und wurde Assistent von Ludwig Genzel an der Universität Freiburg. Er hatte eine eigene Arbeitsgruppe, die sich Problemen der nichtlinearen Optik widmete. Unter anderem wurden Frequenzverdopplung und Frequenzmischung in den Halbleitern InSb, SbSi und Tellur mit Hilfe eines CO2-Lasers untersucht. Frequenzverdopplung in ferroelektrischem NaNO2 wurde unter Benutzung eines Neodym-Lasers gemessen. In InSb wurde die Abhängigkeit der nichtlinearen optischen Suszeptibilität sowie Spin-Flip Raman Streuung studiert. 

Für das Studium der nichtlinearen Optik im fernen Infrarot wurde ein HCN-Laser entwickelt. Die bisherigen Arbeiten führten im Jahr 1974 zu einem Ruf auf den neu errichteten Lehrstuhl für Experimentelle Physik 4 am Physikalischen Institut. Die räumliche Situation war zunächst etwas beengt. Mit der Fertigstellung des 1. Bauabschnitts „Am Hubland“ 1978 konnte der Lehrstuhl jedoch expandieren und es entstand eine rege Aktivität. Das Arbeitsgebiet wurde im Wesentlichen beibehalten. Magneto-optische Messungen an Halbleitern mit kleiner Bandlücke spielten eine zunehmende Rolle, wobei Messungen in gekreuzten magnetischen und elektrischen Feldern dominierten. Auch der Einfluss von einseitiger Verspannung wurde studiert. Viele Arbeiten wurden gemeinsam mit Harald Pascher ausgeführt. 

Hans-Georg Häfele war nicht nur ein erfolgreicher Forscher. Er hatte auch eine pädagogische Begabung. Seine Einführungsvorlesungen für Nebenfächler waren sehr beliebt. Unter seiner Anleitung entstanden zahlreiche Diplomarbeiten. Zwischen 1976 und 1993 promovierten an seinem Lehrstuhl 16 Mitarbeiter. Bei Instituts- und Fakultätsangelegenheiten war er involviert, z.B. als Dekan, Prodekan und Mitglied von Prüfungskommissionen. Er war ein zuverlässiger und angenehmer Kollege, dem die Fakultät ein positives Andenken bewahrt.