Vielfältige Exzellenz
Unter vier verschiedenen Blickwinkeln hat das Centrum für Hochschulentwicklung CHE mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer deutscher Hochschulen unter die Lupe genommen. In dieser Art „Exzellenz-Ranking“ haben es fünf Fächer der Uni Würzburg in die Spitzengruppen geschafft.
Naturwissenschaften, Medizin und Pflegewissenschaften sowie Mathematik, Informatik und Sport: In diesen Fächern hat das Centrum für Hochschulentwicklung CHE an deutschen Universitäten und Fachhochschulen Daten erhoben. Die Ergebnisse hat es Anfang 2012 in seinem Hochschulranking der Öffentlichkeit präsentiert und sich dabei vor allem auf die Forschungsaktivitäten der jeweiligen Fachbereiche konzentriert.
Jetzt legen die Bildungsexperten aus Gütersloh nach: In einer neuen Sonderauswertung bündeln sie für die Dimensionen Forschung, Internationalität, Anwendungsbezug und Studierendenorientierung jeweils verschiedene Indikatoren aus dem Hochschulranking 2012.
Der Grund für diese erneute Auswertung: „Alle vier betrachteten Aspekte stehen für wichtige Aufgaben der deutschen Hochschulen. Nur auf Forschung zu bauen, wird den Anforderungen der Gesellschaft an ein Hochschulsystem nicht gerecht“, sagte Professor Frank Ziegele, Geschäftsführer des CHE. Ziegeles Worten nach müsse es Spielräume für Hochschulen geben, sich entsprechend ihrer Stärken zu spezialisieren.
In dem Ranking „Vielfältige Exzellenz 2012“ tauchen folgende Fächer der Universität Würzburg in den Spitzengruppen auf:
Geografie: Führend im Bereich „Forschung“ in Deutschland – mit dieser Auszeichnung dürfen sich die Würzburger Geografen laut CHE-Ranking schmücken. „Forschungsstark“ ist ein Fach, das in mindestens vier von sieben Indikatoren eine Platzierung in der Spitzengruppe erreicht. Die Maximalzahl von sieben Spitzenplätzen erreichte im Exzellenz-Ranking 2012 keine Hochschule, die Universität Würzburg erreichte als einzige sechs Spitzenplätze. Dabei ging es um die Höhe der eingeworbenen Drittmittel, die Anzahl der Publikationen und Zitationen sowie die Zahl der Promotionen – jeweils absolut betrachtet und in Relation zur Anzahl der Wissenschaftler und Professoren.
Biologie: Die Biologie der Universität Würzburg zählt ebenfalls im Bereich „Forschung“ zur Spitzengruppe deutscher Universitäten. Ausschlaggebend dafür ist ihr überdurchschnittliches Abschneiden in den Bereichen: Höhe der eingeworbenen Drittmittel, Anzahl der Publikationen pro Jahr sowie Zahl der Promotionen pro Jahr und pro Professor.
Pharmazie: In den Bereichen „Internationalität“ und „Studierendenorientierung“ erzielt die Pharmazie der Universität Würzburg jeweils Plätze in der Spitzengruppe. So liegen beispielsweise die Pharmazeuten mit den von ihnen eingeworbenen EU-Drittmitteln beim CHE-Ranking weit vorne. Außerdem geben die Studierenden ihrem Fach gute Noten, beispielsweise für die Attraktivität der Austauschprogramme und Partnerhochschulen, die Unterstützung und Beratung bei der Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes sowie für die Anrechenbarkeit von im Ausland erbrachten Studienleistungen. Auch was die Studiensituation allgemein, die Betreuung durch die Dozenten, das Studienangebot und die Studierbarkeit betrifft, sind Pharmaziestudierende mit dem Würzburger Fachbereich überdurchschnittlich zufrieden.
Physik: Auch die Studierenden der Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Würzburg sind mit dem Austauschprogramm ihrer Fakultät sehr zufrieden und vergeben dafür sehr gute Noten. Weil die Fakultät gleichzeitig überdurchschnittlich viel Geld von der EU eingeworben hat, schafft sie es im Ranking des CHE in der Kategorie „Internationalität“ ebenfalls in die Spitzengruppe deutscher Hochschulen.
Humanmedizin:
Gute Noten auch in anderen Rankings
Andere Fächer haben die Experten des CHE in früheren Erhebungen unter die Lupe genommen. Dabei erreichten Psychologen, Germanisten und Erziehungswissenschaftler der Universität Würzburg Spitzenpositionen. So belegten beispielsweise Würzburger Psychologen Plätze in der Spitzengruppe in Sachen Berufsbezug, Forschungsgeld und wissenschaftliche Veröffentlichungen. Hervorragend schnitten die Würzburger Germanisten bei der Einwerbung von Geld für ihre Forschung ab. Und die Studierenden der Erziehungswissenschaft bewerteten ihre allgemeine Studiensituation so gut, dass es für den Fachbereich ebenfalls zu einer Platzierung in der Spitzengruppe reichte.
Natürlich geben die CHE-Rankings die Leistungsfähigkeit der Universität Würzburg nur ausschnittsweise wieder. Andere Fächer haben in anderen Rankings ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielt, andere Rankings bescheinigen der Universität insgesamt exzellente Leistungen.
Das Academic Ranking of Universities Worldwide
Beispielsweise zuletzt das Academic Ranking of Universities Worldwide im August 2012: Dort zählt die Uni Würzburg zu den besten 200 Universitäten der Welt und zu den besten14 in Deutschland. In dieser Gruppe sind aus Bayern neben Würzburg nur die beiden Münchener Universitäten vertreten. Weiterhin sind fünf Würzburger Fachbereiche unter den Top 150 weltweit gelistet, drei davon sogar unter den Top 100.
Spitze – wie schon in den Vorjahren – im sogenannten Shanghai-Ranking ist die Chemie. Weltweit gesehen, nimmt sie Platz 37 ein, im deutschen Vergleich sogar Platz zwei. Die Lebenswissenschaften gehören zu den Top 100 der Welt, auf nationaler Ebene zu den besten sieben. Der Bereich „Naturwissenschaft und Mathematik“ schneidet ebenfalls sehr gut ab: Auch er rangiert unter den 100 Spitzenuniversitäten der Welt und unter den acht besten in Deutschland.
In „Klinischer Medizin und Pharmazie“ findet sich Würzburg unter den 150 besten Standorten weltweit und unter den Top Ten in Deutschland. Auch die Physik gehört in der weltweiten Rangliste zu den besten 150. Im nationalen Vergleich ist Würzburg damit einer von 14 herausragenden Physik-Standorten.
Förderranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Eine Aussage über die Forschungsleistung einzelner Fakultäten trifft das Förderranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), das auf der Höhe der bewilligten Drittmittel basiert. Würzburg erreicht in der jüngsten Auflage dieses Rankings Platz 15 unter 94 deutschen Universitäten. Insgesamt hat die Uni im Zeitraum von 2008 bis 2010 rund 133,1 Millionen Euro von der DFG erhalten, über 20 Prozent mehr als von 2005 bis 2007. Spitzenplätze belegen dabei die Mediziner und Biologen. Gemeinsam, unter dem Begriff „Lebenswissenschaften“, kommen sie auf Rang 4 mit einer absoluten Fördersumme von über 96 Millionen Euro. Einzeln betrachtet erreichen die Würzburger Mediziner im DFG-Ranking mit 65,3 Millionen Euro Drittmittel Rang 3 (von 72), die Biologen belegen mit 31 Millionen Euro Platz 5 (von 60).
Unter 91 deutschen Universitäten mit naturwissenschaftlichen Fächern liegt Würzburg mit einer Fördersumme von 23,7 Millionen Euro auf Rang 25. Dabei landen die Physiker mit 11,7 Millionen Euro auf Platz 16 (von 68) und die Chemiker mit 9,9 Millionen Euro auf Rang 17 (von 69). Die Psychologen belegen mit 4,1 Millionen Euro sogar einen herausragenden dritten Platz hinter Jena und Konstanz.
Mehr Infos zum CHE-Ranking
Die ausführlichen Ergebnisse des Rankings „Vielfältige Exzellenz 2012 - Forschung - Anwendungsorientierung - Internationalität - Studierendenorientierung im CHE Ranking“ gibt es kostenlos zum Download
hier
Die Sonderauswertung „Vielfältige Exzellenz 2012“ ist die Fortsetzung der erstmals im November 2011 veröffentlichten Ausgabe „Vielfältige Exzellenz 2011“, in der die Fächergruppen der Sprach- und Kulturwissenschaften sowie Ingenieurwesen mit Daten aus dem Hochschulranking 2010 und den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit Daten aus dem Ranking 2011 veröffentlicht wurden.