Spitzenpreis für Prof. Molenkamp

Große Freude in den Labors des Physikers Laurens Molenkamp und des Chemikers Holger Braunschweig: Der Europäische Forschungsrat hat den beiden Professoren der Uni Würzburg jeweils 2,5 Millionen Euro für ihre Forschung bewilligt.
Braunschweig und Molenkamp waren im europaweiten Wettbewerb um die so genannten „Advanced Grants“ erfolgreich. Diese Preise sind für europäische Spitzenforscher vorgesehen, die innovative Projekte vorantreiben möchten. Es handelt sich um die am höchsten dotierten und angesehenen Förderpreise, die die Europäische Union an Forscher vergibt.
Bislang wurden vier Wissenschaftler der Universität Würzburg mit „Advanced Grants“ ausgezeichnet: In der ersten Vergaberunde 2008 der Biomediziner Martin Lohse, im Jahr darauf der Biophysiker Rainer Hedrich, nun kommen Holger Braunschweig und Laurens Molenkamp hinzu.
Laurens Molenkamp
Im Labor von Professor Laurens Molenkamp gelang 2007 die Entdeckung des Quanten-Spin-Hall-Effekts. Damit ist es möglich, die Information moderner Speichermedien verlustfrei zu transportieren und zu manipulieren. Falls sich dieser Effekt einmal beim Bau von Computern ausnutzen lässt, hätte das Konsequenzen: Die Rechner könnten superschnell arbeiten ohne warm zu werden. Die Halbleiterindustrie wäre begeistert – denn derzeit ist die Erwärmung der Chips einer der Faktoren, der die Entwicklung noch schnellerer Computer begrenzt.
„Den neuen Effekt haben wir in so genannten zweidimensionalen topologischen Isolatoren gefunden“, sagt Molenkamp. In hauchdünnen Materialschichten also, die den elektrischen Strom am Rand leiten und in der Mitte nicht. Mit der Förderung von 2,5 Millionen Euro will der Professor dieses System nun ausbauen: Er plant, jetzt auch dreidimensionale topologische Isolatoren zu realisieren und ihre Eigenschaften zu ermitteln.
„Eine spannende Sache“, wie Molenkamp sagt. Denn erneut sei dabei mit überraschenden Effekten zu rechnen. Seiner Erwartung nach müsste es gelingen, an der Oberfläche dieser Materialien völlig neue Teilchen zu kreieren und nachzuweisen. Fünf Wissenschaftler sollen sich künftig an seinem Lehrstuhl dieser Aufgabe widmen.
Kontakt: Prof. Dr. Laurens Molenkamp, Lehrstuhl für Experimentelle Physik III der Universität Würzburg, T (0931) 31-84925,
molenkamp@physik.uni-wuerzburg.de