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Comprehensive Cancer Center Mainfranken

Nach der Krankheit auf neuen Wegen - Würzburger Brustkrebspatientin erwandert den Jakobsweg

04/16/2012 |
Annette Moritz beim Training für die große Wanderung

2010 wurde bei Annette Moritz aus Zellingen Brustkrebs diagnostiziert. Sie ist die 14. in ihrer Familie mütterlicherseits, die an Krebs erkrankte. Dennoch, sie suchte und fand einen ganz persönlichen und ungewöhnlichen Weg, mit der Diagnose umzugehen. Heute startet sie ihre Wanderung auf dem spanischen Jakobsweg.

Annette Moritz hat viele Sportarten, für die im normalen Alltag vielleicht gar keine Gelegenheit gewesen wäre, seitdem intensiv erlebt. Selbst während der Chemotherapie 2011 fuhr sie häufig zum Wandern in die Rhön. Und beim „Lauf gegen Krebs“, veranstaltet vom Onkologischen Zentrum UKW, war sie im vergangenen September schon wieder vorne mit dabei.

Dann, nach der letzten Heilbehandlungen Ende 2011, begann sie im Internet nach Kontakten zu anderen Bewegungshungrigen zu suchen und stieß auf den Sportwissenschaftler Freerk Baumann von der Deutschen Sporthochschule Köln. Mit dem Verein „Über den Berg e.V.“ verfolgt er das Ziel, Krebspatienten zu motivieren, in Bewegung zu kommen und es dauerhaft zu bleiben. Mehrfach haben unter seiner Anleitung kleine Gruppen den Jakobsweg erwandert.

Von heute bis Anfang Juni wird auch Annette Moritz den spanischen Jakobsweg gehen. Zwei weitere Brustkrebspatientinnen begleiten sie. Doch so bald nach der Therapie ist wohl noch niemand gestartet. Die Frauen sind allerdings komplett auf sich allein gestellt. Es sind keine Unterkünfte im Vorfeld reserviert, der Rucksack wird allein getragen.

Gestartet wird am Fuß der französischen Pyrenäen in Sant Jean-Pied-de-Port. Von dort aus soll es rund 1000 Kilometer nach Santiago de Compostela und nach Finisterre bis an den Atlantik und wieder zurück nach Santiago gehen.

Nach der Reise, sollen alle Erfahrungen, Erlebnisse, Emotionen und Bilder in ein Buch fließen. Doch zunächst möchte Annette Moritz anderen Menschen Mut machen, sich nicht vor der Krankheit zu verstecken, sondern sich ihr zu stellen – mit Ausdauer und Humor.