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Motor für Metastasen gesucht

02/06/2013 |

Für Patienten mit Lungenkrebs stehen die Chancen oft schlecht. Ein Grund dafür: Wenn die Tumoren entdeckt werden, haben sie meist schon Metastasen gebildet. Wie die sich bekämpfen lassen, wird an der Universität Würzburg erforscht.

Beim Lungenkrebs sind die Tumorzellen im frühen Stadium der Erkrankung noch eng miteinander verbunden. Als „Klebstoff“ zwischen den Zellen dienen dabei spezialisierte Moleküle wie das E-Cadherin. Doch wenn die Erkrankung fortschreitet, lösen sich Krebszellen vom Anfangstumor ab und wachsen an anderen Stellen im Körper weiter. Zur Bekämpfung dieser Metastasen gibt es derzeit keine Therapie, und darum stehen die Heilungschancen bislang schlecht.

Zwei Proteine im Visier

Am Universitätsklinikum Würzburg untersuchen Dr. Rudolf Götz und sein Team einen Mechanismus, der für die Metastasierung bei Lungenkrebs verantwortlich sein könnte. Im Visier haben sie zwei Proteine, die an der Oberfläche von Zellen sitzen: den so genannten Tyrosinkinase-Rezeptor mitsamt dem angelagerten BDNF.

„Diese Proteine spielen bei der Wanderung von Nervenzellen im Organismus eine Rolle“, sagt Rudolf Götz. Zudem werde der Rezeptor bei Lungenkrebs-Patienten in den Tumorzellen und auch in deren Metastasen in den Lymphknoten produziert. Daher vermutet der Wissenschaftler, dass genau dieser Rezeptor ein entscheidender Faktor bei der Auflösung der Zellkontakte sein könnte – und damit der Motor für die Metastasierung von Lungenkrebs.

Zellkulturen als Forschungsobjekte

In Kulturen von Lungenkrebszellen untersuchen die Würzburger Forscher nun, ob der Rezeptor die Wirkung des „Zell-Klebstoffs“ E-Cadherin abschwächt und ob dadurch der Kontakt der Tumorzellen untereinander aufgelöst wird. „Wir hoffen, dass unsere Experimente eine Achillesferse metastasierender Lungentumorzellen offen legen und sich dadurch ein neuer therapeutischer Ansatz ergibt“, fasst Götz das Ziel des Projekts zusammen. Möglicherweise ließe sich dann in Zukunft zumindest das Fortschreiten der Metastasierung unterdrücken.

Gefördert von der Wilhelm-Sander-Stiftung

Die Wilhelm-Sander-Stiftung (München) fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 120.000 Euro. Zweck der Sander-Stiftung ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten der Krebsbekämpfung. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung insgesamt über 190 Millionen Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung ging aus dem Nachlass des Unternehmers Wilhelm Sander hervor, der 1973 gestorben ist.

Zur Homepage der Wilhelm-Sander-Stiftung

Kontakt: PD Dr. Rudolf Götz, Institut für Klinische Neurobiologie, Universitätsklinikum Würzburg, T (0931) 201-44008, Goetz_R1@klinik.uni-wuerzburg.de