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Deutsches Zentrum für Präventionsforschung und Psychische Gesundheit

DUDE – Du und deine Emotionen

Ein Kooperationsprojekt der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Würzburg mit der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zur Verbesserung der Emotionsregulation von Jugendlichen.

Aktuelles

Unser Team ist auf der Zielgeraden und es steht noch eine letzte Erhebung im Mai 2023 aus. Das bedeutet die Studie DUDE wird wohl im Juli 2023 beendet sein. 

Voraussichtlich geht es dann ab September 2023 um eine Verbreitung und Veröffentlichung des universellen Trainings DUDE.

 

 

DUDE …

  • Ist ein schulbasiertes Präventionsprogramm und besteht aus fünf Modulen à 90 Minuten
  • Wurde für Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis 13 Jahren (6. und 7. Jahrgangsstufe) konzipiert
  • Hat das Ziel, die Emotionsregulation zu verbessern bzw. zu fördern. Dadurch soll langfristig die mentale Gesundheit gestärkt und der Entwicklung psychischer Erkrankungen vorgebeugt werden
  • Soll Spaß machen und nutzt erlebnisbasierte und interaktive Übungen, so dass ein bestmöglicher Wissenstransfer in den Alltag erfolgen kann
  • Wurde nach aktuellem Stand der Wissenschaft entwickelt, ist also wissenschaftlich fundiert
  • Ist kostenfrei und kann direkt in den Unterricht integriert werden

1,8 Millionen Kinder- und Jugendliche in Deutschland leiden unter einer psychischen Störung, die Tendenz ist steigend. Fast alle psychischen Störungen haben dabei gemeinsam, dass die Fähigkeit zur Regulation von Gefühlen beeinträchtigt ist. Die gute Nachricht: Seine Gefühle zu regulieren kann trainiert und dadurch das Risiko an einer psychischen Störung zu erkranken, minimiert werden. Diese Erkenntnis aktueller Forschungsergebnisse möchte die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Würzburg in die Praxis tragen und entwickelt daher gemeinsam mit der KKH das universelle Präventionsprogramm DUDE – Du und deine Emotionen.

Ein Hauptaugenmerk unserer Forschungsgruppe liegt dabei auf Nicht-Suizidalem Selbstverletzenden Verhalten (NSSV), das häufig als Ritzen bekannt ist. Die Betroffenen verletzen sich selbst, um durch den körperlichen Schmerz negative Gefühle und die daraus entstehende Anspannung zu reduzieren. Rund ein Drittel aller Jugendlichen in Deutschland hat sich schon einmal selbst verletzt.

Aktuelle Forschungsergebnisse aus der Psychotherapie zeigen, dass die Fähigkeit, die eigenen Gefühle im Gleichgewicht zu halten, trainiert und dadurch NSSV verhindert werden kann.

NSSV zählt zu den sogenannten maladaptiven oder dysfunktionalen Strategien. Gesteigerter Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch, Aggressionen, Lügen oder Stehlen sind andere Beispiele für Strategien, die langfristig keine Besserung bringen in emotional aufwühlenden Phasen.

Darauf aufbauend entwickelt die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Würzburg das universelle Präventionsprogramm DUDE.

DUDE verfolgt das Ziel, die Regulation von Gefühlen bei Jugendliche zu verbessern und dadurch der Entstehung von NSSV entgegenzuwirken und gleichzeitig die psychische Gesundheit insgesamt zu stabilisieren.

  • Das Training setzt dabei vor allem auf die Vermittlung von Strategien, die dabei helfen, Stress und intensive Emotionen besser aushalten und regulieren zu können.
  • Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind nach dem Training besser in der Lage, mit schwierigen emotionalen oder zwischenmenschlichen Situationen umzugehen. Dadurch kann NSSV (oder andere langfristig schädliche Verhaltensweisen, wie z.B. Drogenkonsum) vorgebeugt werden.
  • Zusätzlich werden durch das Programm der Selbstwert und die Selbstwirksamkeitserwartung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefördert sowie die soziale Unterstützung innerhalb der Klasse verbessert sowie die generelle psychische Gesundheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer positiv beeinflusst.

DUDE setzt sich aus 5 Doppelstunden zusammen, die in einem Zeitintervall von ca. einer Woche im Regelunterricht abgehalten werden. Jeder Doppelstunde liegt dabei ein unterschiedlicher Themenbereich zugrunde:

  • Das Programm setzt dabei auf die Kombination von interaktiven, erlebnisorientieren Übungen mit Elementen aus der Achtsamkeit und dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlangen spielerisch wichtige Kompetenzen zum Erhalt der psychischen Gesundheit und lernen, diese mit Hilfe von kurzen Übungsaufgaben zuhause im Alltag zu verankern.
  • DUDE arbeitet nach dem Ansatz der Covert-Prevention, um durch den Aufbau adaptiver Strategien und Ressourcen psychische Beeinträchtigungen vorzubeugen.

Studiendesign

Die Studie wird mit 3.200 Schüler*innen durchgeführt und ist in ein cluster-randomisiertes kontrolliertes Design eingebettet. Das bedeutet es wird drei verschiedene Untersuchungsarme geben, in die die teilnehmenden Schulen zufällig zugeordnet werden. Alle teilnehmenden Jugendlichen werden eine Informationsbroschüre zum Thema Stress und stressfreies Lernen erhalten. Es wird differenziert zwischen der Durchführung des Programms DUDE durch Trainer*innen der Uniklinik Würzburg (U1), durch Lehrkräfte der Schulen (U2) und eine aktive Kontrollgruppe (U3).

Nach Abschluss der wissenschaftlichen Studie ist ein langfristiger und flächendeckender Einsatz an Schulen bundesweit angedacht. Wenn die Jugendlichen DUDE am Ende der Erhebungsphase – hier eine 12 Monats-Katamnese – als hilfreich erleben, dann ist neben einer bundesweiten Etablierung des Präventionsprogamms auch eine Erweiterung und Anpassung an andere Schulformen geplant.

Fragebögen

Die Ethik der Uniklinik sowie das Kultusministerium Bayern haben die Genehmigung erteilt und die Fragebögen geprüft und als unbedenklich eingestuft.

Informationsblatt Fragebögen

Gesamtüberblick der Studie

In der untenstehenden Grafik sehen Sie die Studie im Gesamtüberblick. Aufgrund der momentanen Unsicherheit ausgelöst durch die Corona-Pandemie, kann es zu abweichenden Terminen kommen. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Unser Team und die Studienleitung möchte folgende Gymnasien recht herzlich im Präventionsprogram DUDE willkommen heißen:

  • Friedrich-König-Gymnasium Würzburg          
  • Armin-Knab-Gymnasium Kitzingen
  • Gymnasium Christian-Ernestinum Bayreuth
  • Jack-Steinberger-Gymnasium Bad Kissingen
  • Franz-Ludwig-Gymnasium Bamberg
  • Caspar-Vischer-Gymnasium Kulmbach
  • Siebold Gymnasium aus Würzburg
  • Riemenschneider Gymnasium Würzburg
  • Frobenius-Gymnasium Hammelburg
  • Franz-Miltenberger-Gymnasium Bad Brückenau
  • Matthias-Grünewald-Gymnasium Würzburg
  • Christian-von-Bomhard-Schule Uffenheim
  • Franken-Landschulheim Schloss Gaibach
  • Dag-Hammarskjöld-Gymnasium
  • Wolfgang-Borchert-Gymnasium Langenzenn
  • Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Schweinfurt
  • Christian von Bomhard Schule Uffenheim
  • Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Oberasbach
  • Willstätter Gymnasium Nürnberg

 

Hier finden Sie die Antworten auf die meist gestellten Fragen

  • Wo rufe ich an, wenn ich Fragen habe?
    Wenn Sie Fragen zur Studie haben, dann können Sie sich gerne bei Frau Scheiner unter der 0176/21711561 oder bei Frau Seidel unter der 0175 -/9255148 melden.
    Alternativ können Sie auch gerne eine Mail an KJ_dude@ukw.de schreiben.
  • Welchen eigenen Nutzen hat Ihr Kind, wenn Ihre Schule dem Arm 3, also der aktiven Kontrollgruppe, zugelost wird?
    In diesem Arm nimmt Ihr Kind genauso wie alle anderen Schüler*innen an den 4 Fragebogenuntersuchungen teil. Bei diesen Terminen wird Ihr Kind durch uns erneut über die Studie aufgeklärt.
    Weiterhin wird das Thema psychische Gesundheit angesprochen und mit den Schüler*innen gemeinsam Belastungsfaktoren für Kinder und Jugendliche erarbeitet.
    Zusätzlich profitieren die Schüler*innen @risk von der Datenerhebung, da bei möglicher Suizidalität gehandelt werden kann.
    Ein weiterer Nutzen der Kontrollgruppe ist eine sogenannte Bibliointervention. Dabei handelt es sich um eine 40-seitige Broschüre zum Thema Stress und stressfreiem Lernen, die die Schüler*innen bei der ersten Datenerhebung erhalten.
  • Muss ich Angst haben, dass mein Kind negative Folgen zu erwarten hat durch DUDE?
    Nein.
    Es sind keinerlei negativen Folgen zu erwarten. Dies wurde auch gründlich von der Ethikkommission der Universität Würzburg und dem Kultusministerium geprüft.
  • Was passiert mit den Daten?
    Die Daten werden verschlüsselt auf Servern der Universität Würzburg gespeichert. 
    Beim Datenexport sind die Daten stets anonymisiert, bis zum Ende der Studie in 12 Monaten werden die Daten pseudonymisiert gespeichert.

    Bei der Auswertung der Daten werden wir keine einzelnen Schüler*innen analysieren. Vielmehr werden wir Vergleiche zwischen den Interventionsgruppen berechnen, um so Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des Programmes ziehen zu können.
  • Was machen die Kinder, die nicht am Programm teilnehmen?
    Die Durchführung von DUDE findet während des regulären Schulbetriebs statt. Sollte Sie sich gegen eine Teilnahme entscheiden, erhält Ihr Kind in den entsprechenden Stunden eine alternative Betreuung außerhalb des Klassenverbundes. Wie genau das alternative Betreuungsangebot dabei aussieht (z.B. eigenverantwortliches Arbeiten, Abarbeiten von Arbeitsaufträgen), entscheidet jede Schule eigenständig.
  • Ersetzt DUDE eine Psychotherapie?
    Nein.
    DUDE ist keine Therapie.
    Zwar basiert das Programm auf evidenzbasierten Interventionen, die auch im klinischen Setting Anwendung finden, diese sind jedoch Skill-basiert. Das bedeutet, dass keine individuellen Probleme thematisiert und diskutiert werden, sondern Ihrem Kind lediglich Tipps & Tricks an die Hand gegeben werden, um die eigenen Gefühle besser zu kontrollieren. Vor allem der Übertrag in den Alltag steht dabei im Vordergrund.
  • Was ist, wenn mein Kind bei einem Termin krank ist?
    Das ist nicht schlimm. Einfach beim nächsten Termin wieder dabei sein.
  • Können wir uns zwischendrin auch um entscheiden?
    Sie haben jederzeit die Möglichkeit Ihr Kind von DUDE abzumelden, ohne dass Nachteile für Sie entstehen. Wenn Sie die Daten Ihres Kindes löschen lassen möchten, geht das allerdings nur bis zur vierten Datenerhebung, denn danach werden die Daten vollständig anonymisiert.
  • Warum sollte mein Kind an DUDE teilnehmen?
    Es ist eine spannende Erfahrung. Die Schüler*innen haben gemeinsam in der Gruppe die Möglichkeit, sich unbefangen mit einem wichtigen Thema auseinanderzusetzen: Ihre Gefühle und mentale Gesundheit.
    Außerdem leistet Ihre Schule und ggf. Ihr Kind bei Teilnahme einen Beitrag zur Forschung, deren Ergebnisse wiederum allen nutzen. 
  • Entstehen Nachteile durch den Unterrichtsausfall?
    Nein.
    Schule hat heutzutage nicht nur die Aufgabe Wissen zu vermitteln, sondern auch sogenannte Soft-Skills zu fördern. Mit einer Teilnahme an DUDE sollen neben dem Vermitteln von Strategien zur Emotionsregulation auch der eigene Selbstwert und die Klassegemeinschaft, also das soziale Miteinander adressiert werden. Gerade nach den letzten 1,5 Jahren in der Pandemie sind solche Aktivitäten leider zu kurz gekommen und viele andere und sinnvolle Unternehmungen in der Schule mussten ausfallen. 

     
  • Wohin kann ich mich wenden, wenn mein Kind psychische Probleme hat (sich z.B. selbst verletzt)? 
    Es gibt verschiedenen Möglichkeiten: neben Beratungsstellen können Sie einen Termin in der Ambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Ihrer Nähe vereinbaren.
    Hier finden Sie den Link zu den Schwerpunkten der KJP Würzburg: Kinder- und Jugendpsychiatrie: Klinische Schwerpunkte (ukw.de)

    Wenn Sie speziell Schwierigkeiten mit Selbstverletzung bei Ihrem Kind haben, dann gibt es in der KJP Würzburg die sogenannte "@risk" Spezialambulanz.
    Hier ist der Link zur Homepage, wo Sie nähere Informationen finden: Kinder- und Jugendpsychiatrie: Ambulante Behandlung (ukw.de)

 

Teilnahme an DUDE für Schulen in ganz Franken

Durch die Teilnahme an unserem Projekt helfen Sie als Lehrkräfte uns dabei, DUDE auf seine Umsetzbarkeit und Wirksamkeit in der Schule zu überprüfen.

  • Wir haben die Schule als Umfeld für unser Projekt gewählt, weil wir die Lebensqualität möglichst vieler Jugendlichen verbessern und ihre mentale Gesundheit stärken möchten.
  • In Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern können wir effektiv erproben, ob diese DUDE als sinnvoll und hilfreich erleben und durch die Durchführung einen gesunden Umgang mit emotionalem Stress und unangenehmen Gefühlen erlernen.

Fragen?

Haben Sie noch offene Fragen zu DUDE oder möchte Ihre Schule an der Studie teilnehmen, dann können Sie gerne Kontakt zu uns aufnehmen. Gerne senden wir Ihnen und/oder Ihrer Schule mehr Informationsmaterial zu.

Projektkoordination DUDE
KJ_Dude@ukw.de