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Bayerische Forschungsstiftung fördert individuelle Tumordiagnostik in Millionenhöhe – der neue Forschungsverbund Tumordiagnostik für individualisierte Therapie "FORTiTher"

Der Stiftungsrat der Bayerischen Forschungsstiftung hat in seiner ersten Sitzung am 1. April 2019 für fünf Technologieprojekte und einen Forschungsverbund Zuschüsse in Höhe von insgesamt rund 3,8 Millionen Euro bewilligt. Wissenschaftsminister Bernd Sibler, der die Sitzung leitete, stellte dazu fest: „Die Bayerische Forschungsstiftung ist ein bewährter starker Partner für Wissenschaft und Wirtschaft in ganz Bayern. Sie gestalten unsere Zukunft! Die enge Kooperation von Forschung und Unternehmen ermöglicht wertvolle Synergieeffekte, von denen alle Beteiligten profitieren. Ich freue mich sehr, dass in dieser Förderrunde einige unserer nord- und ostbayerischen Universitäten und Hochschulen mit ihrer Expertise und ihrem großen Know-How zu Prozess- und Verfahrenstechnik, additiver Fertigung und Batterietechnik überzeugen konnten. Hinzu kommt ein Forschungsverbund zur individualisierten Tumordiagnostik und -therapie. All diese Projekte verbindet ihr Potenzial, durch den Technologietransfer in die beteiligten Unternehmen Produkte und Dienstleistungen zum Wohle Bayerns und der hier lebenden Menschen zu entwickeln.“

Wissenschaftsminister Bernd Sibler betonte anlässlich der Übergabe des Förderbescheids der Bayerischen Forschungsstiftung an den Forschungsverbund Tumordiagnostik für individualisierte Therapie: „Mit der Förderung durch die Bayerische Forschungsstiftung soll der Forschungsverbund Tumordiagnostik für individualisierte Therapie in seiner zukunftsweisenden Krebsforschung tatkräftig unterstützt werden. Die engagierte Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verspricht bessere Behandlungsmöglichkeiten von Krebs und größere Heilungschancen in der Zukunft. Meinen großen Dank für diese wertvolle Arbeit, die Leben retten kann!“
Jährlich beraten die Gremien der Bayerischen Forschungsstiftung über Projektanträge mit einem Gesamtvolumen von über 50 Millionen Euro und bewilligen Fördermittel in Höhe von ca. 15 Mio Euro für Kooperationsprojekte zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit einem Gesamtvolumen von über 30 Millionen Euro. Die Forschungsstiftung hat seit ihrer Gründung im Jahr 1990 für 887 Projekte rund 573 Millionen Euro bewilligt. Gemeinsam mit den Co-Finanzierungsanteilen der bayerischen Wirtschaft wurde damit ein Gesamtprojektvolumen von rund 1,270 Milliarden Euro angestoßen. Staatsminister Sibler ist Mitglied des Stiftungsrates.
Zusätzlich vergibt die Forschungsstiftung Stipendien für die internationale Zusammenarbeit von Forschern sowie (Post-)Doktoranden.

Die Bayerische Forschungsstiftung fördert unter anderem in den nächsten drei Jahren einen neuen „Forschungsverbund Tumordiagnostik für individualisierte Therapie FORTiTher“. Koordiniert wird der Verbund durch Wissenschaftler aus dem Muskuloskelettalen Centrum der Universität Würzburg MCW. Der Sprecher des Verbundes Prof. Dr. Franz Jakob vom Lehrstuhl für Orthopädie, sein Stellvertreter Prof. Dr. Torsten Blunk, Forschungsleiter der Klinik für Unfallchirurgie, und die Geschäftsführerin Frau Dr. Sigrid Müller-Deubert haben WissenschaftlerInnen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, der Universität Regensburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München zu einem
schlagkräftigen Wissenschaftsverbund zusammengebracht, der von einer großen Anzahl an Partnern aus der forschenden Industrie unterstützt wird. Das Gesamtvolumen der finanziellen Aufwendungen beträgt ca. 4 Mio €, wovon ca 2 Mio € von der Bayerischen Forschungsstiftung gestellt werden. Inhaltlich beschäftigt sich der Verbund vor allem mit der Entwicklung diagnostischer Tests zur individuellen Charakterisierung von Tumorzellen aus Primär-Tumoren und aus Zellen die Metastasen bilden oder bereits gebildet haben.


Das Projekt FORTiTher
Bahnbrechende technische Entwicklungen auf den Gebieten der Computertechnologie und der biologischen Beschreibung von Geweben und Einzelzellen und ihrer feinsten Zusammensetzung und Funktion erlauben heute eine umfassende Analyse individueller Tumorleiden. Es wird möglich, die Verarbeitung großer Datenmengen schnell und unter vertretbarem wirtschaftlichem Aufwand für jeden Einzelfall in die tägliche Versorgung mit aufzunehmen, mit dem Ziel einer individuell maßgeschneiderten therapeutischen Strategie. Die differenzierte Diagnostik individueller Tumorgewebe mittels hochauflösender funktioneller Bildgebung und genetischer Analyse wird durch wenig invasive Untersuchungen von Tumorzellen und Botenstoffen aus Blutproben und Urin ergänzt. Einzelzell-Untersuchungen und effiziente Testung gezüchteter Kulturen im Reagenzglas werden entwickelt und automatisiert. Die gewonnenen Daten ergeben ein differenziertes Bild eines Tumors bezüglich Bösartigkeit, Wachstum, Auseinandersetzung mit dem Immunsystem, Ausbreitungs-Tendenz und Ansprechen auf Medikamente. WissenschaftlerInnen des interdisziplinären Konsortiums FORTiTher haben in der Vergangenheit mit vielfältigen Vorarbeiten zu diesen Fortschritten beigetragen. Sie werden zukünftig im Forschungsverbund gemeinsam mit der forschenden Industrie Technologien aus den verschiedenen Feldern zusammenbringen und die Grundlagen schaffen für eine zeitnahe Übertragung der High-Tech-Testsysteme in die medizinische Versorgung.

 


Fotos: Jörg Fuchs / Uni Würzburg