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Lehrstuhl für Orthopädie und Lehrstuhl für Regeneration Muskuloskelettaler Gewebe

Welt-Osteoporose-Tag 2013 - Große Veranstaltung des BFO Selbsthilfe Osteoporose in Celle

Am 20. Oktober ist traditionell der Welt-Osteoporose-Tag, der weltweit von der International Osteoporosis Foundation (www.worldosteoporosisday.org) ausgerufen wird. An diesem Tag werden nationale und regionale Veranstaltungen organisiert, um auf die Osteoporose aufmerksam zu machen und um über diese Krankheit zu informieren. Der Bundesverband der Selbsthilfe-Organisationen in Deutschland ist der größte übergreifende Verband deutscher Selbsthilfegruppen (www.osteoporose-deutschland.de). In diesem Jahr hatte der Vorstand die Stadt Celle ausgewählt, das „südliche Tor zur Lüneburger Heide“, wie der Schirmherr Oberbürgermeister Mende in seinem Grußwort sagte. Etwa 500 Betroffene und Mitglieder / LeiterInnen der Selbsthilfe-Organisationen fanden ihren Weg nach Celle.

Tagungspräsidentin der Veranstaltung war die Leiterin der Patientenuniversität an der Medizinischen Hochschule Hannover Frau Prof. Marie-Luise Dierks. Diese Patientenuniversität war die erste ihrer Art in der Bundesrepublik. Frau Prof. Dierks installierte am Rande der Hauptveranstaltungen Lernstationen, an denen Themen der Vorträge wieder aufgenommen wurden und individuell erklärt und vertieft wurden. Dieses Angebot wurde ausgesprochen positiv angenommen. Sie interviewte zudem die von der Krankheit selbst betroffene Schauspielerin und Moderatorin Ramona Leiß, die sehr eindrücklich ihren Weg bis zur Diagnose und den Weg durch die Institutionen schilderte. Sie machte aber auch Mut, eigene individuelle Wege zu finden wie man mit der Erkrankung umgeht und weiterhin aktiv am Leben teilnimmt.

Die Präsidentin des BFO, Frau Birgit Eichner referierte zur Frage „Was fordern die Patienten von der Krankenkasse“. Sie wandte sich vor allem gegen eine Zwei-Klassen-Medizin in der Patientenversorgung und forderte mehr osteologisch kompetente Ärzte. Sie forderte, dass die Knochendichtemessung als Leistung von den Kassen anerkannt wird und dass diese Leistung für die Ärzte adäquat und wirtschaftlich vergütet wird, da sonst die Geräte sillgelegt würden und die Leistungen nicht mehr verfügbar wären. Sie stellte die finanziell geringen Aufwendungen für Physiotherapie und Gymnastik den dadurch gesparten weitaus höheren Kosten für stationäre Aufenthalte und Arzneimittel gegenüber und forderte die Kassen auf, unkompliziert und ohne großen Verwaltungs- und Antrags-Aufwand entsprechende Maßnahmen zu unterstützen.

In Medizinischen Fachvorträgen präsentierten Frau Dr. Begerow und Herr Prof. Dr. Zittermann wichtige Botschaften zu Themen der Prävention, des Zusammenhangs zwischen Muskel und Knochen und zum Vitamin D. Herr Prof. Jakob aus Würzburg sprach zum Thema Osteoporose im Spannungsfeld zwischen Lifestyle und Genetik. Er ging vor allem auf neue Ansätze der Erforschung genetischer Grundlagen der Osteoporose bei sehr jungen Betroffenen ein und wies auf das weite Feld der Epigenetik hin, das in der Osteoporose mit Sicherheit eine wichtige Rolle spielt, deren konkrete Erforschung aber gerade erst beginnt. Durchgehendes Motiv aller Vorträge war im Grunde die körperliche Bewegung, die Stürzen vorbeugt, neuromuskuläre Koordination verbessert und die offenbar nach ersten Ergebnissen sogar epigenetische Regulationen des Stoffwechsels beeinflusst.

Die Interaktion zwischen Betroffenen und medizinischen Versorgern und der gegenseitige respektvolle Umgang auf Augenhöhe ist ein großer Wunsch aller Selbsthilfeorganisationen. In diesem Zusammenhang erhielt Herr Prof. Franz Jakob den diesjährigen Ehrenpreis des Bundesverbands der Selbsthilfe „in Anerkennung für besondere Verdienste um die Osteoporose-Selbsthilfe“.

Die Moderatorin und Journalistin Andrea Plötz führte gekonnt und mit Herz und Einfühlungsvermögen durch den ganzen Tag. Einen besonderen Touch lieferte einmal mehr die Selbsthilfegruppe Marktheidenfeld (Leitung Frau Herta Eibel) mit ihrer Tanzgruppe (Leitung Frau Carmen Lang). Die Darbietungen waren so mitreißend, dass am Ende alle etwa 500 Anwesenden stehend und tanzend die „musikalischen Bewegungsübungen“ mitmachten, ein unter uns Deutschen mit dem eher „verhaltenen Temperament“ recht seltenes Phänomen. Der Tag in Celle war ein Tag der Werbung für Selbsthilfe und Eigeninitiative.


Broschüre - BONE CARE FOR THE POSTMENOPAUSAL WOMAN