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  • Frontansicht des König-Ludwig-Hauses Heute und vor 100 Jahren
Lehrstuhl für Orthopädie und Lehrstuhl für Regeneration Muskuloskelettaler Gewebe

Berufung von Frau Prof. Dr. Heike Walles auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Regenerative Medizin an der Universität Würzburg

Der Lehrstuhl Tissue Engineering und Regenerative Medizin wurde 2009 neu an der Universitätsklinik Würzburg eingerichtet und im August mit Frau Prof. Walles besetzt.

Durch Methoden des Tissue Engineering sollen Transplantate aus körpereigenen Zellen hergestellt werden, die die Abstoßungsreaktion des Körpers minimieren und mitwachsen Anders als bei traditionellen Implantaten bestehen diese Transplantate aus körpereigenen  Zellen, so dass die Selbstheilungskräfte des Körpers und die dabei wirkenden Mechanismen mit einbezogen werden. Der Begriff »Regenerative Medizin« bringt dies treffend zum Ausdruck.

Neue Medikamente und Substanzen sind vor der Zulassung hinsichtlich ihrer Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit zu testen. Mangels gleichwertiger Alternativmethoden sind Tierversuche ein wichtiges Standardinstrument in der Arzneimittelforschung. Aufgrund artspezifischer Unterschiede sind Tierversuche jedoch nicht in jedem Fall sinnvoll.  Deshalb wurde in der Arbeitsgruppe von Frau Prof. Walles in den letzten Jahren verstärkt an der Entwicklung alternativer humaner Testsysteme (Gewebemodelle) gearbeitet, die komplexe Eigenschaften des Körpers widerspiegeln und Untersuchung nach ADMET-Kriterien (Absorption, Distribution, Metabolism, Excretion, Toxicity) erlauben. Diese Testsysteme basieren auf in vitro kultivierten humanen Zellen. Zur Gewährleistung der in vitro Funktionalität müssen Kulturbedingungen geschaffen werden, die der natürlichen Mikroumgebung der Zelle im Körper entsprechen, daraus ergeben sich die technologischen Schwerpunkte des Lehrstuhl: Biomaterialen, Kokulturen primärer Zellen und Bioreaktoren. Durch Kombination dieser Technologien werden humane Gewebe- und Krankheitsmodell entwickelt und in vitro Mechanismen von Erkrankungen/Infektionen am humanen Gewebe studiert um basierend auf den Ergebnissen regenerative Therapien zu entwickeln.

Parallel zum Aufbau des Lehrstuhls an der Universitätsklinik Würzburg wird eine Fraunhofer Projektgruppe »Regenerative Technologien für die Onkologie« am Röntgenring 11 etabliert. In Vorarbeiten konnte  Frau Prof. Walles zeigen, es auf der von ihr entwickelten Trägerstruktur BioVaSc® (siehe Abbildung) nicht nur gesund humane Gewebe, sondern auch von Blutgefäßen versorgte menschliche Tumoren in vitro hergestellt werden können. Diese Tumormodelle stellen die Grundlage für zahlreiche Kooperationen mit der medizinischen Fakultät dar und sollen eingesetzt werden, um sowohl neue diagnostische Verfahren als auch individuelle Therapien für onkologische Anwendungen zu entwickeln.