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Verminderte Nahrungsaufnahme bei geriatrischen PatientInnen nach Hüft-Operationen ist mit deutlich schlechterem funktionellem Ergebnis assoziiert

Die Arbeitsgruppe um die Professores Volkert und Sieber von der Universität Erlangen / Nürnberg veröffentlichte neue Daten über die Bedeutung der perioperativen Nahrungsaufnahme bei älteren PatientInnen (Goisser S et al., Br J Nutr. 2015 May 20:1-11). Menschen über 75 Jahre, die eine hüftnahe Fraktur erlitten und operativ behandelt werden mussten, wurden auf ihren funktionellen Status hin untersucht, den sie in den unmittelbar postoperativen Tagen erreichen konnten, sowie 6 Monate nach ihrer Entlassung. Teilte man die PatientInnen danach ein, wie viel von den angebotenen Mahlzeiten sie in dieser Zeit zu sich nahmen (von mehr als 50% bis zu weniger als 25%), konnte man feststellen, dass diejenigen, die am wenigsten Nahrung zu sich nahmen im Durchschnitt das schlechteste funktionelle Ergebnis erzielten und den höchsten Grad an Abhängigkeit aufwiesen. Eine restrospektive Analyse des präoperativen Zustandes wies darauf hin, dass viele PatientInnen dieser Klientel bereits vor dem Ereignis schlecht ernährt waren, viele davon auch cognitiv beeinträchtigt waren.

Das weist darauf hin, dass gebrechliche Menschen von vornherein prädisponiert sind, auch postoperativ zu wenig Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, ihren Energiebedarf nicht abdecken und damit weiter in die Spirale des Abbaus von Ressourcen hineingeraten, in erster Linie Schwund von Muskel und Knochen, sicher auch ihrer cognitiven Fähigkeiten. Die Autoren schließen daraus, dass diese PatientInnen eine spezielle und intensive Versorgung benötigen, die ein ausgefeiltes Ernährungsprogramm beinhalten sollte, damit sie nicht nur ihre tägliche Energieaufnahme abdecken, sondern möglichst sogar ihr retrospektives Defizit aufholen können. In einem Krankenhaus-Setting gibt es eine ganze Reihe von Gründen, weniger Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, von der sprichwörtlichen „Krankenhauskost“ über Übelkeit aufgrund der noch größeren Menge an Medikamenten bis hin zur geplanten Nüchternheit aufgrund notwendiger medizinischer Maßnahmen. Gerade wenn man dies bedenkt, gibt es viele Ansatzpunkte, die Ernährungssituation alter Menschen nach Hüftfraktur zu verbessern. Die Nürnberger Studie macht klar, dass die schlechte Ernährungssituation zumindest bei dieser Patienten-Gruppe alles andere als eine unbedeutende Begleiterscheinung eines Krankenhausaufenthaltes ist, sie trägt im Gegenteil wesentlich dazu bei, das funktionelle Ergebnis der Hüft-Operation zu beeinträchtigen.
 

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