Intern
Lehrstuhl für klinische Epidemiologie und Biometrie

SEMPsych

Leitung:

Prof. Dr. Michael Schuler (IKE-B)
Prof. Dr. Heiner Vogel (Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Uniklinikum Würzburg)

Projektmitarbeiter: Silvan Renz (IKE-B)
Christian Gerlich (Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Uniklinikum Würzburg)
Projektbeteiligte: DRV Bund
Uniklinikum Würzburg
Medical School Berlin
Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation
BFW Berlin-Brandenburg e.V.
BFW Köln gGmbh
BFW Nürnberg gGmbh
Projektförderung:

Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Projektdauer:   11/19 – 04/25
Kontakt:

Silvan Renz

 

Arbeit und psychische Gesundheit sind eng miteinander verbunden. Arbeit ist nicht nur Lebensunterhalt, sondern auch ein wesentlicher Einflussfaktor auf das Wohlbefinden, im Positiven (Motivation und Leistungsfähigkeit) wie im Negativen (psychische Belastung und Erkrankungen). Dem Zusammenhang von Arbeit und psychischer Gesundheit kommt in den letzten Jahren verstärkte Aufmerksamkeit zu. Denn psychische Erkrankungen sind die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeitszeiten und der häufigste Grund für Frühberentungen aufgrund permanenter Erwerbsminderung. Aufgrund der häufig langen Dauer der Arbeitsunfähigkeit und der Erwerbsminderungsrenten nehmen sie einen Spitzenplatz bei direkten und indirekten Krankheitskosten ein. Nun stehen im gegliederten Gesundheits- und Sozialsystem aber auch Möglichkeiten zur Verfügung, um dem negativen Zusammenwirken von Arbeit und Befinden entgegenzuwirken. Das Angebot erstreckt sich vom therapeutisch-medizinischen Versorgungssektor (z.B. Psychotherapie, psychosomatische Rehabilitation) über psychosoziale Hilfsangebote (z.B. Beratungsstellen und Selbsthilfe) bis hin zu Hilfestellungen im betrieblichen Bereich (z.B. betriebliches Eingliederungsmanagement und Gesundheitsförderung). Jedoch werden im individuellen Bedarfsfall, wenn erwerbstätige Personen Probleme am Arbeitsplatz aufgrund von psychischen Beeinträchtigungen und Belastungen erleben, nicht immer alle Möglichkeiten der Unterstützung genutzt. Es ist zu vermuten, dass entweder die unterschiedlichen Möglichkeiten den Betroffenen nicht bekannt sind oder es ihnen schwerfällt, sich für die Inanspruchnahme der gegebenen Angebote zu entscheiden. Hier setzt nun das neue Angebot „Blaufeuer“ (www.blaufeuer.info) an. Blaufeuer ist ein Beratungs- und Hilfeangebot, um individuelle Lösungen zu finden für Menschen mit psychische Belastungen, die mit dem Arbeitsplatz verbunden sind (unabhängig von der Verursachungsrichtung). Die Fallmanager:innen von Blaufeuer informieren über mögliche Hilfestellungen, beraten hinsichtlich geeigneter Maßnahmen und begleiten im Bedarfsfall Erwerbstätige mit psychischen Problemlagen bei der Inanspruchnahme von Maßnahmen.

Blaufeuer ist ein neues Angebot, das es bisher in dieser Form nicht gibt. Deshalb wird das Angebot wissenschaftlich begleitet. Dafür arbeiten neben dem Institut für Klinische Epidemiologie das Universitätsklinikum Würzburg (Arbeitsbereich Medizinische Psychologie, Prof. Dr. Heiner Vogel) und die Medical School Berlin (Prof. Dr. Uwe Krähnke) zusammen. Durch die wissenschaftliche Begleitung wird in einer formativen Evaluation untersucht, welche Personen mit welchen Problemlagen die neue Maßnahme aufsuchen, welche konkreten Maßnahmen zur Lösung der Probleme durchgeführt werden und wie sich die Effektivität der Maßnahmen bzw. des Angebots Blaufeuer darstellt. In einer anschließenden summativen Evaluation wird die Maßnahme auf ihre Wirksamkeit überprüft. Hier stehen in einem Propensity Score Matching-Design Fragen zu einer möglichen Verbesserung der subjektiven Arbeitsfähigkeit und gesundheitsbezogenen Outcomes im Vordergrund.