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Planetary Health

ELKGE – Entwicklung eines Leitfadens für klimasensible Gesundheitsberatung für Hausärzt:innen

Gefördert von der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt), Projektlaufzeit 1.4.22-30.9.2023

Ziel dieses Leitfadens ist die Befähigung von niedergelassenen Hausärzt:innen, klimasensible Gesundheitsberatungen in Ihre tägliche Praxis einfließen zu lassen. Hierfür soll der Leitfaden die vier Dömanen Wissen, Haltung, Fertigkeiten und Selbstvertrauen/Selbstwirksamkeit („Confidence“, basierend auf dem Consensus statement on planetary health and education for sustainable health care der Association of Medical Education in Europe (AMEE) ) adressieren.

Fokusgruppen und Interviews mit Hausärzt:innen, die sowohl erfahren als auch unerfahren in der Durchführung klimasensibler Gesundheitsberatung sind, dienen neben der aktuell wachsenden Literatur in diesem Gebiet als Grundlage für die Erstellung.

 

Der Leitfaden soll:

 

Wissen

● wesentliche Informationen zu Planetarer Gesundheit und Klimawandel beinhalten, die Ärzt:innen einen Einstieg in das Thema ermöglichen,

● einen Überblick über für die hausärztliche Praxis relevante Themen geben und wesentliche Informationen zu Zusammenhängen von Klimawandel und Gesundheit vermitteln, die in die (Präventions-) Beratungsgespräche im

Praxisalltag integriert werden können - bspw. hinsichtlich Ernährung, Bewegung und Mobilität,

● das Konzept der Co-Benefits von Klimaschutzmaßnahmen herausstellen, d.h. der positiven gesundheitlichen Auswirkungen von Maßnahmen, die primär auf den Klimawandel oder den Klimaschutz ausgerichtet sind (Herrmann et al. 2019),

● die Begriffe Adaptation und Mitigation im Kontext des Klimawandels erläutern und

● durch Links zu anderen Informationsquellen ergänzt werden.

 

Haltungen

● die Handlungsoptionen und die Verantwortung von Menschen in Gesundheitsberufen behandeln, nicht nur bei der Klimafolgenanpassung, sondern auch im Klimaschutz aktiv zu werden,

● die Auseinandersetzung mit Sorgen, Abwehr und Pessimismus bezüglich der Thematik auf persönlicher Ebene und im Patient:innen-Kontakt beleuchten und

● die Bedeutung des transformativen Handelns herausstellen.

 

Fertigkeiten

● Möglichkeiten aufzeigen, wo und wie das (Gesundheits-) Wissen um klimarelevante Aspekte vertieft werden kann,

● klimasensible Beratungshinweise enthalten, sowohl zu Maßnahmen zur Förderung gesunder und klimafreundlicher Lebensstile (bspw. in den Bereichen Ernährung, körperliche Bewegung, mentale Gesundheit, Mobilität) als auch zu Maßnahmen des Gesundheitsschutzes (bspw. zu Hitze und Hitzeanpassung, Infektionserkrankungen und Allergien),

● den Ärzt:innen günstige Zeitpunkte im Rahmen der Konsultationen vorschlagen, an denen versorgungsrelevante und klimasensible Aspekte gut integriert werden könnten – bspw. die Darstellung des Kenntnisstandes zum möglichen Vorgehen bei Hitze-Ereignissen bzw. zur Hitzeanpassung in der Praxis und im individuellen Patient:innen-Kontakt,

● „Best practice“-Beispiele geben anhand von Beispiel-Patient:innen, -diagnosen, -erkrankungen,

● Formulierungsvorschläge geben, die in die Beratung eingebracht werden können,

● Hinweise zur Motivierenden Gesprächsführung geben und

● den Umgang mit kognitiver Dissonanz thematisieren.

 

Selbstvertrauen/Selbstwirksamkeit

● aufklären, was unter Ambiguitätstoleranz zu verstehen ist, und wie diese gefördert werden kann, und

● möglicherweise bestehende Zweifel bei Ärzt:innen adressieren, die sich bislang zu vielen Aspekten von Klima- und Umweltschutz, in denen sie nicht originär ausgebildet wurden, nicht ausreichend belesen und kundig genug fühlen, um diese in ärztliche (Beratungs-)Gespräche einfließen zu lassen.