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Medizinische Fakultät

Ausgezeichnete Studie zur Palliativversorgung

09.05.2023

Mit der Palliativversorgung im Krankenhaus während der Corona-Pandemie hat sich eine Studie beschäftigt, die von der Palliativmedizinerin Birgitt van Oorschot geleitet wurde. Jetzt wurden die Beteiligten dafür ausgezeichnet.

Preisverleihung in Wiesbaden mit (v.l.): Ulf Müller-Ladner, Vorstandsvorsitzender der DGIM, Martin Neukirchen (Universitätsklinikum Düsseldorf), Birgitt van Oorschot (Universitätsklinikum Würzburg) und Martin Middeke, Schriftleiter der DMW.
Preisverleihung in Wiesbaden mit (v.l.): Ulf Müller-Ladner, Vorstandsvorsitzender der DGIM, Martin Neukirchen (Universitätsklinikum Düsseldorf), Birgitt van Oorschot (Universitätsklinikum Würzburg) und Martin Middeke, Schriftleiter der DMW. (Bild: Sven_Bratulic / DGIM)

Die Deutsche Medizinische Wochenschrift (DMW) des Georg Thieme Verlags vergibt jährlich den „DMW Walter Siegenthaler Preis“. Damit ausgezeichnet werden Autorinnen und Autoren, deren Forschungsarbeit im Vorjahr in der DMW publiziert wurde und „prägenden Einfluss auf Medizin und Gesundheit nahm und nimmt“. Dotiert ist die Auszeichnung mit 5.000 Euro.

Infektionsschutz und die Besuchsverbote

Der diesjährige Preis ehrt den im Oktober 2022 veröffentlichten Beitrag „Allgemeine Palliativversorgung im Krankenhaus während der ersten Welle der COVID-19-Pandemie“. Dahinter steht der Forschungsverbund deutscher universitärer Palliativzentren im vom Bundesforschungsministerium geförderten Netzwerk Universitätsmedizin. Die Federführung des gemeinsamen Düsseldorf-Würzburger Forschungsprojektes hat die Professorin Birgitt van Oorschot, Leiterin des Interdisziplinären Zentrums Palliativmedizin des Uniklinikums Würzburg.

Ausgangspunkt der Studie war die Vermutung, dass der Infektionsschutz und die Besuchsverbote während der Pandemie die Versorgung palliativer Patientinnen und Patienten sowie die Zuwendung durch Angehörige massiv erschwerten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Forschungsgruppe befragten patientennah tätige Klinikkräfte zu ihren Erfahrungen in dieser Zeit. Demnach verschlechterte sich die Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten in der Pandemie deutlich. Insbesondere die Vereinsamung der Betroffenen wurde als belastend empfunden.

Konkrete Empfehlungen für die Zukunft

Basierend auf den Umfrageergebnissen empfehlen die Studienautorinnen und -autoren, in Zukunft verstärkt digitale Möglichkeiten wie videogestützte Familiengespräche anzubieten. Auch könnten Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie Hospiz-Ehrenamtliche noch mehr als bisher auf den Palliativstationen unterstützen. Zudem fordern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Palliativversorgung als einen festen Bestandteil in zukünftige Pandemie- und Krisenpläne zu integrieren.

Birgit van Oorschot erläutert: „Es ist wichtig, aus den zurückliegenden Erfahrungen zu lernen und Maßnahmen für die Zukunft zu entwickeln, um den Patientinnen und Patienten jederzeit ein würdevolles Sterben zu ermöglichen.“ Dazu müssten jedoch ausreichend personelle und materielle Ressourcen in den Kliniken geschaffen werden.

Und Professor Martin Middeke, Vorsitzender der Jury und Schriftleiter der DMW, betont: „In Pandemiezeiten fehlen Kapazitäten, um neue Angebote und Strukturen zu etablieren. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, auf eine verbesserte Versorgung Schwerkranker und Sterbender hinzuwirken. Die ausgezeichnete Studie bietet dafür sehr konkrete Empfehlungen.“

Der DMW Walter Siegenthaler Preis wurde am 24. April 2023 im Rahmen des 129. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) verliehen.

Originalpublikation

Allgemeine Palliativversorgung im Krankenhaus während der ersten Welle der COVID-19-Pandemie. Marius Fischer, Birgitt van Oorschot, Anke Ziegaus, Jacqueline Schwartz, Marie-Christine Reuters, Manuela Schallenburger, Tanja Henking, Silke Neuderth, Steffen Simon, Claudia Bausewein, Carmen Roch, Martin Neukirchen, für die PallPan-Forschungsgruppe. www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1918-6407

Von Pressestelle Universitätsklinikum Würzburg

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